25. September 2011

Captain America - The First Avenger


Neben Green Lantern ist der zweite große Superheldenblockbuster diesen Sommer Captain America gewesen. Captain America erzählt die Geschichte von Steve Rogers. Während des zweiten Weltkrieges ist dieser sehr motiviert Soldat zu werden, um für sein Land zu kämpfen. Aber nicht um Nazis zu töten, nein, sondern um gegen Ungerechtigkeit mitwirken zu können. Die moralischen Voraussetzungen für einen Heldenstatus sind also gegeben. Generell erfüllt Steve Rogers alle gegeben Klischees: er ist zurückhaltend, hilft immer den Schwächeren (obwohl er selber dazu gehört), nimmt Rücksicht auf andere und versucht nie, jemanden Schuldzuweisungen zu geben. Die Welt und Menschen sind hat so, wie sie sind. Dennoch möchte er aktiv etwas gegen Unfairness tun. Leider machen ihm seine physiologischen Attribute einen Strich durch die Rechnung, leidet er nämlich unter Asthma, einem mageren Körperbau, schwacher Knochenstruktur, etcetc.  Ergo wird er von der Armee 5mal in Folge abgelehnt.

Ein ehemaliger Wissenschaftler für Adolf Hitler, Prof. Abraham Erskine um genauer zu sein, hat die Bestrebung das Naziregime zu einem Fall zu bringen und verbündet sich derweilen mit der US-Armee, um an einem Serum für die Erschaffung von Supersoldaten zu arbeiten. Dafür braucht man natürlich einen geeigneten Kandidaten. Rogers erregt bei ihm diesbezüglich besondere Aufmerksamkeit, da dieser schon 5mal versucht hat, sich bei der Armee anzumelden. Auf Druck von Abraham Erskine nimmt ihn die Armee schließlich in einem Trainingsprogramm für diese Supersoldaten auf. Durch Aufopferungsbereitschaft und Cleverness etabliert sich Rogers schließlich, trotz seiner körperlichen Schwäche, als Spitzenkandidat und wird diesem Experiment unterzogen. Der Versuch gelingt mit vollem Erfolg und er kommt als größerer, stärkerer und ausdauernder Mann wieder aus der Versuchskammer heraus. Kurz zuvor hat sich aber ein Naziagent in die Militärbasis eingeschleust, tötet Erskine, stiehlt und vernichtet das Serum. Blöderweise hat Erskine nie seine Formel für das Serum irgendwem anvertraut oder es aufgeschrieben, woraufhin das Serum für immer verloren ging, sodass unser Steve der einzige Supersoldat bleibt…Captain America ist geboren!

Steve Rogers kommt aus der Versuchskabine heraus.

Zu Prof. Erskines Nazizeiten hat er das Serum aber schon einmal ausgetestet gehabt. Nämlich an Johann Schmidt. Damals war das Serum aber noch nicht perfektioniert und so kam es zu radikalen Nebenwirkungen bei Schmidt: er entwickelte Größenwahn, leichte Schizophrenie, und, seine markanteste Auffälligkeit, er verlor alle Haare am Kopf und Teile seiner Haut, sodass sein Kopf quasi nur noch aus einem roten, glatten Schädel bestand. Der Schurke Red Skull wurde geboren! Dieser versucht nicht nur Hitlerdeutschland zu erobern, sondern gleich die ganze Welt. Natürlich kann Captain America das nicht zulassen und fort an geht es im Rest des Filmes nur noch um eine Schnitzeljagd, wer zuerst mit seinem Ziel fertig wird. Hier besticht „Captain America“ mehr als sein Konkurrent „Green Lantern“: der Film besitzt eine kontinuierliche Geschichte, welche einen Art „Flow“ aufweisen kann, und nicht nur eine öde Aneinanderreihung an Szenen sind, wie bei „Green Lantern“. Das ganze Gebilde wirkt viel… kompakter!

Dafür sorgen zum Teil auch die Schauspieler. Jeder Darsteller im Film ist nämlich sehr souverän. Ryan Reynolds hat zum Beispiel in „Green Lantern“ nicht Green Lantern, sondern Ryan Reynolds gespielt, wohingegen Chris Evans einfach nur Captain America ist, und keine Privatperson mehr. Okay, einen Oscar hat er nun nicht verdient für die Leistung, dennoch daumenhoch, schlecht war sie nicht. Auch die anderen Darsteller spielen ihre Rollen super! Tommy Lee Jones als zynischer Colonel mit seinem liebenswerten „Please, bitch“-Blick, Hayley Atwell als Vorgesetzte und gleichzeitig angepisste Verehrerin Captain Americas, und Hugo Weaving als Red Skull machen ihre Sache alle gut. Letzterer brilliert besonders dadurch, dass er ständig mit einem gefälschten Deutschakzent reden muss, was als nicht deutschsprachiger sicherlich nicht so einfach ist.
 Hugo Weaving als Red Skull

Captain America hat aber auch ein paar Mankos.
So gefiel mir dieser Überpatriotismus nicht. Ich meine, er heißt Captain America… uff. Gut, dafür kann der Film nichts, aber trotzdem wollte ich das gesagt haben. Hinzukommen leichte Logikfehler. Welcher Wissenschafter dokumentiert seine Arbeit nicht irgendwo schriftlich? Geht ja jegliche Seriosität verloren hinter seiner Arbeit. Hat er halt den Salat nachher, als das Serum zerstört wurde! Und dann haben sie schon einen Supersoldaten, und sie setzen ihn als Bühnenclown und Propagandafigur ein, anstatt Attentate auf deutsche Basen oder Militärs auszuführen. Die bereits erwähnte Leistung von Weaving mit seinem deutschen Akzent ist durchaus sehr bewundernswert, war als deutschsprechende Person für mich aber nach der Hälfte des Filmes doch ein wenig anstrengend. Da wäre mir eine rein deutsche Fassung mit Untertiteln, bzw. eine rein englische Variante lieber gewesen. Was man halt lieber hat. Hinzu kommt noch das Szenario, dass alles in einem Paralleluniversum zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt. Die deutschen besitzen pulverisierende Laserwaffen, Riesenpanzer, Tarnkappenbomber, und alles nur, weil sie eine göttliche Energiequelle gefunden haben? Wenn sie schon die Entwürfe für diese ganzen Erfindungen haben, warum können sie diese dann nur mithilfe dieser neuen Ressource herstellen, die sie ohnehin nicht industriell nutzen können, um zum Beispiel neue Metalle zu gewinnen. Und wenn ich schon weiß, dass mein Feind diese hochentwickelte Technologie hat, welche offensichtlich ohne direkten Anschluss an diese mysteriöse Energiequelle zu funktionieren scheint, warum klaue ich ihm bei einem Überfall nicht eine solche Maschine oder Waffe, und nutze sie gegen ihn?

Als Schlusspunkt kann ich anmerken, dass Captain America mir tatsächlich weniger gefallen hat als Green Lantern, OBWOHL er der eindeutig bessere Film ist. Bessere Darsteller und Effekte machen den Film wesentlich genießbarer zum Ansehen. Und mit dem Setting können sicher viele Leute mehr anfangen, als mit dem Sci-Fi-irgendwas aus Green Lantern. Wenn man sich einen Superheldenfilm im Kino diesen Sommer anschauen möchte, dann wohl eher Captain America.

santi

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