31. Mai 2012

Bunch of Heroes

Ach, wie ich Impulseinkäufe hasse. Sie haben mich schon zu oft Geld gekostet und sich doch nicht rentiert. Darum ist es mir umso wichtiger, hierüber einen Artikel zu schreiben, damit meine 2,50€ nicht ganz für die Katz' waren und andere Einfaltspinsel zu warnen. -_- Wovon ich rede? WOVON ICH REDE??? Das Spiel heißt Bunch of Heroes und ich kaufte es mir vor ein paar Wochen während einer Angebotsaktion auf Steam in der Hoffnung, einen netten Coop-Shooter mit ein paar Freunden zocken zu können. Und zum Glück tat ich dies, denn mehr als diese Summe, für die ich mir wohl besser ein Bier gekauft hätte, ist dieser Titel leider nicht wert.


Bunch of Heroes ist ein Action Shooter. Und lasst euch Folgendes gesagt sein: wenn ihr wert auf Qualität und/oder Quantität jeglicher Art in einem Spiel legt, kauft dieses hier bitte nicht! Ihr werdet nämlich weder das eine, noch das andere hier finden. Aus einer schrägen 3D-Vogelperspektive steuert ihr einen von vier persönlichkeitslosen Charakteren, welche sich nur durch ihre Ultra-Attacken unterscheiden, und müsst sie durch Massen von Zombies und Aliens, die euch freilich ans Leder wollen (warum erfährt man aber nie), navigieren. Taktisches Verständnis gibt es lustigerweise sogar. Ich taufe dieses auf den Namen: linke Maustaste! Mit WASD bewegt ihr euren Charakter durch die Karten und erfüllt Missionen, welche übrigens vollkommen realitätsfern sind und wohl eher ironischer Natur zu sein scheinen (man muss unter anderem eine Cheerleaderin von einem Bauernhof retten), aber die linke Maustaste ist die ganze Spielzeit über euer bester Freund. Ihr habt diesen Kompanen sogar so gerne, dass ihr gar nicht mehr aufhören wollt, ihn zu drücken!

Dabei hätte dieses Spiel durchaus Potenzial gehabt, wenn man nur abwechlungsreichere, sinnvollere und "tiefere" Missionsziele konzepiert hätte, anstatt die Spieler ständig nur von A nach B laufen zu lassen, um dort dann eine Minute einen Kreis zu verteidigen. Vielleicht hätte man auch eine Geschichte einbauen können... Teamplay ist auch nur bedingt vorhanden bzw. notwendig, denn simples um den Gegner herumrennen reicht total aus. Wenigstens der Humor ist den Entwicklern halbwegs gelungen, denn nicht nur ihr wundert euch über die absurden Befehle, die ihr ausführen müsst. Auch die Charaktere verzweifeln förmlich an deren Logik. Warum verteidigen wir in Level 1 einen Traktor und ein Auto, um diese anschließend in Level 2 zu zerstören? Hä??? Dies scheint dennoch pure Absicht bei der Entwicklung gewesen zu sein und wäre daher als Pluspunkt anzurechnen. Da es aber leider keine Synchronisation gibt, gehen die ironischen, textbasierten Kommentare der Spielfiguren vollkommen in dem Actionwirrwarr unter. Wenigstens das hätten sie gescheit ausbauen können! >_<

Es gibt insgesamt drei verschiedene Szenarien mit je drei aufeinanderfolgende Level. Spielen tun sich alle gleich. Waffen gibt es auch nur eine handvoll. Eine Schrotflinte, eine AK47, eine Sniperrifle, eine Uzi als sekundäre Waffe mit unendlich viel Munition, eine Armbrust mit explosiven Geschossen, einen Granatwerfer und eine Sägeblätter-Schleuder. Mehr entdeckte ich bis jetzt noch nicht. Bunch of Heroes will anscheinend eh nichts anderes sein als ein stupides Ballerspiel, welches man mit drei Freunden ab und zu spielt, weil man gerade die nächste halbe Stunde nichts besseres zu tun hat und sein Gehirn abschalten will.

santi

28. Mai 2012

Eine dunkle Begierde

Bei einem kürzlichen Besuch in dem Wiener Votivkino (ja, es war nur ein herkömmlicher Besuch, denn Film sah ich mir keinen an.^^), sprang mir sofort ein Filmposter ins Auge. Und mir wurde schlagartig eines bewusst. Ich vergaß damals tatsächlich, ein Review über diesen Film zu schreiben! O_O Wie konnte das denn passieren?? Hm, wenn ich so drüber nachdenke, ist mir das sogar schon viel zu oft passiert. Also brauche ich mich eigentlich gar nicht wundern. "Oh Mutter Lethargie und Vater Faulheit, hier spricht euer Sohn, sein Name ist Santi!" Nun gut, ich hoffe ihr nehmt es mir nicht allzu übel, wenn dieser Artikel geschlagene sechs Monate später veröffentlicht wird. Und bevor mir nochmals mein Bruder Vergesslichkeit zuvorkommt, rede ich nicht länger um den heißen Brei.




Im Grunde könnte ich Eine dunkle Begierde auf ein paar kurze Worte beschränken, da er einfach kein Must-see ist und auch als abendfüllender Fernsehfilm recht wenig taugt. Eine Begierde, diesen Film zu sehen, gibt es nicht, und ach so dunkel bleiben die in Schatten gehüllten Synapsen des Publikums. Tatsächlich bekommt man eine ziellose, mit Intrigen (falls man es überhaupt so nennen kann) durchzogene Handlung basierend auf den Psychotherapeuten Jung und Freud geliefert, von welcher man einfach nicht weiß, ob sie aus realen oder fiktiven Fakten besteht, oder einfach Elemente aus beidem kombiniert. Der Zuseher/die Zuseherin wird den Kinosaal eher ernüchternd verlassen haben, da zwar eine solide Geschichte mit engagierten Schauspielern (allen voran Michael Fassbender) geboten wird, aber einfach eine bleibende Botschaft fehlt. So gerät der Film schon in dem nächsten öffentlichen Verkehrsmittel, schneller als der Eine Ring aus Mordor und genauso wie dieser Artikel, von welchem ich stolz behaupten kann, er ist bis dato nicht nur mein kürzestes, sondern auch mein präzisestes Review, in Vergessenheit.

santi

25. Mai 2012

Atlas der abgelegenen Inseln

Videospiele, Kinofilme und Superhelden. Der Themenzylkus meines Blog ist eher wenig variantenreich und nach meinem Superheldenlauf werde ich meine nächsten paar Artikel etwas kürzer gestalten. Daher komme ich jetzt mal, um Monthy Python zu zitieren, zu etwas vollkommen anderem. Nämlich einem Buch! Und nicht irgendein Buch, sondern ein Atlas. Nicht nur irgendein Atlas, sondern ein Atlas über Inseln. Nicht nur irgendwelche Inseln, sondern es geht um die 50 entlegensten Inseln der Welt, "von welchen man wahrscheinlich noch nie hörte und auf denen man wohl auch nie in seinem Leben sein wird".




Was ist nun so besonders an dem Buch der Autorin Judith Schalansky, fragt ihr euch? Nun, first things first. Jeder der beschriebenen Inseln werden zwei ganze Seiten gewidmet. Auf der rechten Seite sieht man die Inseln aus der Vogelperspektive. Hierbei wird unten stets immer der gleiche Maßstab angegeben, sodass man sie leicht miteinander vergleichen kann. Auf der linken Seite stehen vorerst nur gewöhnliche Daten. Bewohner, genaue Lokation, Staatenzugehörgkeit und Größe in km². Gleich darunter findet man den zweitinteressantesten Aspekt des Buches, eine Längenangabe, wie weit die Insel sich von drei anderen Landmassen, seien es nun Kontinente oder andere kleine Inseln, weg befindet. Die Idee, solche Angaben überhaupt zu einzubauen, finde ich überaus kreativ und hilfreich, da man nun halbwegs abschätzen kann, wie vereinsamt die arme Insel dort aus dem Meer ragt. Leider sind diese drei Länder scheinbar vollkommen willkürlich von der Autorin selektiert worden, da die abgelegenen Eiländer oft näher zueinander liegen als zu den im Buch angegeben Ländereien. Dies zerstört nicht nur die geographisch stützende Hilfe für den Leser, sondern erzeugt unnötig weite Entfernungen, welche eigentlich eh niemanden interessieren. Warum macht man sowas? Die drei nähesten Ortschaften hätten doch ausgereicht.

Wie dem auch sei, unter dieser Angabe findet sich eine Zeitlinie. Auf dieser befinden sich die wichtigsten temporalen Daten der Insel, wie zum Beispiel Entdeckung, erste Betretung, erster Eintrag in eine Landkarte, Zeitpunkt als Kriegsschauplatz, erste Besiedelung, ob und wann ein Schiff gestrandet ist, et cetera. Diese Daten werden nun in das wohl prägenste Merkmal des Buches integriert. Nämlich der Beschreibung der Insel. Unter den bereits erwähnten Angaben auf der linken Buchseite findet sich in der unteren Hälfte eine Kurzgeschichte zu jeder Insel, in welcher diese und ihre Geschichte näher geschildert werden. Die Geschichten weisen dabei zu Beginn einen hohen Grad an Abwechslung und, trotz ihrer Kürze, einen enorme Intensität auf, sodass man immer weiterblättern möchte und stets eine weitere Insel "entdecken" will. Denn so kommt sich der Leser nämlich vor. Wie ein Entdecker! Die Variation der Erzählstile reicht dabei von bloßer Kamerafahrt über die Insel, über die Perspektive eines herumfliegenden Vogels, bis hin zu der Schilderung von Personen. Die Autorin versteht es, die Leser auf diese Inseln mitzunehmen und sich kurz wie Robinson Crusoe zu fühlen. Hier folgt trotzdem wieder ein "leider", denn bei 50 Inseln wiederholen sich die Grundrisse dieser Kurzgeschichten allmählich und es kommt bedingte Langeweile auf. Daher empfiehle ich, diesen Atlas nicht in einem durchzulesen, sondern Stück für Stück immer nur einen Ozean pro alle zwei Wochen abzuarbeiten.

Ein literarisches Meisterwerk ist der Atlas der abgelegenen Inseln nun nicht geworden, aber die Idee, ein Nachschlagewerk dieser Art mit solchen Kurzgeschichten zu versehen, ist immens zu befürworten und verleiht dem Buch etwas Einzigartiges. Wer gerade Lust hat, aus dem tristen Wohnzimmeralltag auszubrechen, dafür aber weder Geld, noch Zeit opfern will, kann sich diesen Atlas gerne für eine halbe Stunde zu Gemüte führen und sich von der Autorin auf einen kleinen Kurzurlaub in die Fantasie mitnehmen lassen. Denn dies zu tun versteht sie allemal.

santi

22. Mai 2012

The Avengers - Teil 5: The Avengers

Zwar wollte ich diesen Artikel bereits gestern verfassen und hochladen, aber aus technischen (sprich: aus Faulheit) und zeitlichen Gründen, war mir dies nicht möglich. So kommt es, dass ich mein Review zu The Avengers genau zu dem einwöchentlichen Stichtag, an welchem ich diesen Film sah, niederschreibe. Wenn auch verzögert, atmet mein Text nun doch noch etwas Poetisches aus, wenn ich schon mein eigentliches Ziel um einen einzigen Tag verfehlte. Aber genug von diesem albernen, pseudo-intellektuellen Jux. Hier soll es schließlich um das Aufeinandertreffen von Superhelden und wohl einen DER Blockbuster des Jahres 2012 gehen. Star Wars-Fans hatten am 4. Mai wahrscheinlich ihre Freude. So fand nicht nur der internationale Star Wars-Tag statt ("May the Fourth be with you!"), sondern es kam auch das Superheldenspektakel The Avengers in die Kinos. Ein Spektakel war es allemal, denn so gut sah ein Science Fiction-Film noch nie aus.




Aber bevor ich über die visuellen Details schwärme, erst mal noch kurz zur Geschichte, welche eine eher passive Position einnimmt, da der Film hauptsächlich von seinen Effekten und den humorvollen Dialogen der Hauptcharaktere getragen wird. In Thor stellte man uns bereits die Figur Loki, Thors Bruder, vor. Als die Brücke Bifröst zerstört wurde, strandete Loki auf der Erde und entdeckte dort den verschollenen Tesseraktwürfel. Dieser Gegenstand hat die Eigenschaft, ein Wurmloch (oder auch eine sogenannte Einstein-Rosen-Brücke) erzeugen zu können. Mit diesem Würfel als mögliches Machtinstrument schmiedet er nun, da er Asgard in dem Film Thor schon nicht haben konnte, einen Vergeltungsplan: die Weltherrschaft und die Kontrolle über die Menscheit zu erlangen. In seinen Augen sind diese nämlich nichts anderes als Ameisen, welche geführt werden wollen, und er selber stammt von einer überlegenen Führerrasse/-kaste ab. *Augenroll auf das Jahr 1939* Naja, neu ist die Geschichte leider nicht, da sie grob nur eine Kopie von den Wahnvorstellungen eines lustigen, kleinen Mannes mit noch lustigerem Bartwuchs ist. Irgendjemand sieht sich als Teil einer Herrscherrasse und will deshalb über alle anderen bestimmen dürfen. Die Idee finden sicher alle Beteiligten super toll und werden ihr sofort blind folgen! Pustekuchen! Natürlich nicht! Für die Eroberung der Erde braucht Loki nun noch eine Armee, um sich die Menschen unterwürfig machen zu können. Diese Streitmacht findet er in dem Alienvolk der kampfeslustigen Chentauri, welche durch das Tesseraktportal auf die Erde befördert werden sollen. Die geheime Organisation S.H.I.E.L.D. (in der Funktion und dem Aufbau so ähnlich wie FBI, NSA und CIA und bereits in sämtlichen Vorgängerfilmen gezeigt) will dies jedoch verhindern und kommt zu dem Schluss, dass sie dies nicht alleine können. Sie brauchen außergewöhnlichere Personen mit besonderen Fähigkeiten, die es mit diesen Kreaturen aus dem Weltall aufnehmen können. Neben den Spionen und Geheimagenten Black Widow und Hawkeye rekrutiert die Organisation auch Iron Man und Captain America. Da es sich bei dem Bösewicht um seinen eigenen Bruder handelt, schließt sich  Thor ebenfalls der Truppe an, um sein Geschwisterlein zurück nach Asgard zu bringen und dort einem fairen Prozess zu unterziehen. Einzig Bruce Banner a.k.a. Hulk will seine Fähigkeiten nicht so schnell zur Verfügung stellen, da er seinen Berserkermodus nicht ganz unter Kontrolle hat und in sich eher eine Bedrohung als eine Hilfe sieht. So beratet er S.H.I.E.L.D. vorerst nur. Die erste Hälfte des Filmes dient lediglich dazu, die vielen Charaktere ein bisschen zu beleuchten, sie soziale Verbindungen aufbauen zu lassen und sie auf die Suche nach dem Tesseraktwürfel zu schicken. In der zweiten Hälfte bahnt sich dann der Showdown mit Loki und seiner Armee an. Und wo wird das passieren? Natürlich! In New York City. Diese Stadt hält wahrlich den Rekord als Standort für die meisten fiktiven Schlachten. Disneyland wäre doch mal eine nette Abwechslung! Nun ja, angesichts der nummerischen Unterzahl machen sich die Helden mit dem Motto, "wenn wir die Erde schon nicht retten können, dann werden wir sie auf jeden Fall rächen!", in den Kampf auf. Daher auch der recht offensichtlichte Name der ungewöhnlichen Truppe, "The Avengers".

Dieses Finale könnte epischer und visuell imposanter wohl kaum in Szene gesetzt sein. Die Spezialeffekte sind auf hohem Niveau und die Action regiert die Leinwand. Dieser Film ist einfach geil anzuschauen und die Superhelden sehen endlich genau so authentisch wie in den Comicvorlagen aus. Und nicht nur das! Ob ihr es glauben wollt oder nicht, der 3D-Effekt ist Marvel Studios ebenfalls gelungen! Bei den meisten Filmen könnte man getrost auf dieses überflüssige Extra, mit welchem man lediglich Geld scheffeln mag, verzichten, da es gar nicht richtig genutzt wird und bei den meisten Zuseher_innen nur Schmerzen im Gulliver hervorruft. In The Avengers wird aber zumindest versucht, hier und da nette Momente einzubauen, in welchen sich der/die Zuschauer denken, "Woah...", und ihnen vielleicht sogar temporär der Atem stockt. 

Dieser Film wird euch auf jeden Fall unterhalten, wenn (ja, es gibt leider auch ein paar Wenns) ihr die fünf Vorgängerfilme (Der unglaubliche Hulk, Iron Man 1 & 2, Captain America, Thor) gesehen habt. 143 Minuten reichen einfach nicht aus, um so viele Hauptcharaktere auf einem Fleck zu haben und ihre Motivationen zu erklären. Dies geschieht nämlich alles in den Filmen davor! Okay, dies darf ich dem Film eigentlich nicht vorwerfen. Ziel von The Avengers ist es eben nicht, dem Publikum neue Helden zu präsentieren, sondern bereits existierende einander näherzubringen. Dieser Titel wird dem Hype absolut gerecht, solange man die anderen Filme gesehen hat. Ansonsten ist es nur ein netter Actionfilm. Dieses Fazit finde ich leider etwas schade, es ist aber Realität. Und selbst die Zusammenschließung zu einer Heldengruppe funktioniert nur rudimentär, da, bedingt durch die Anzahl von sechs Helden, einem Schurken und sonst noch vielen Nebenfiguren, einfach nie jeder mit jedem gescheit in Kontakt treten kann. So passiert es leider, dass genau dieser Umstand Paare bildet. So interagieren Iron Man und Captain America recht viel miteinander. Black Widow und Hawkeye besitzen eine gemeinsame Vergangenheit. Thor zofft sich mit Loki. Und Bruce Banner... der hat seine eigenen, übergroßen, grünen Probleme. Es ist schade, aber es sind weder genug Spielraum, noch Zeit vorhanden, um ein komplexes Sozialkonstrukt zu bauen. Dennoch macht Marvel Studios das Beste aus der Sache und baut ein Element ein, welches den Film, zusammen mit der Bildkulisse und der Präsenz der Helden, so erfolgreich macht. Humor! Der Film strotzt nur so von lustigen und schnittigen Konversationen und Selbstironie. Spiegel Online meinen in ihrer Kritik sogar, dass die witzigen Wortwechsel ein viel geilerer Spezialeffekt seien, als die Spezialeffekte selber.

Den Cast brauche ich ja eigentlich nicht näher in Augenschein nehmen, habe ich doch alles Wichtige über die Hauptdarsteller und die von ihnen gespielten Charaktere in den letzten Reviews kundgetan. Einzig Tom Hiddleston als Oberschurke Loki scheint mir ein kleiner Missgriff zu sein. Ihm kauft man diese Bad Boy-Einstellung und skrupelosen Größenwahn einfach nicht richtig ab. Aber gut, seine Interpretation der Figur ist nicht so schlecht, hätte aber besser sein können. So bleibt mir nur noch ein Aspekt, über welchen ich, in diesem Fall wieder negativ, reden kann. Die Synchronsprecher. Jeden der anderen Filme sah ich zuvor auf Englisch, The Avengers jedoch auf Deutsch. Waaaarum tat ich das?! Ich hätte ihn mir auf Englisch ansehen sollen! Ich möchte, dass da Kraft in den Stimmen liegt und sie nicht wie verweichlichte bzw. gelangweilte Teenager klingen. Das sind fucking Superhelden, die sich mit Aliens prügeln! Da gehört ein bisschen mehr Inbrunst hinein, wenn Thor seinen Hammer schwingt oder Iron Man durch die Gegend fliegt. In dem Anzug ist es zwar sicher bequem, aber so gechillt wie der Synchrosprecher ist... IHM sollten die Worte fehlen und nicht mir.

Also, alles in allem ist The Avengers genau das geworden, was sich Marvel Studios vorstellte! Ein spannender und sehr ansehnlicher Abschluss einer Saga, die sich über sechs Filme zog und so manch superheldenverliebtes Kinderherz der 60er höherschlagen ließ. Sehr sehenswert für jedermann und jedefrau! Ich empfehle trotzdem, sich noch die anderen Filme vorher anzusehen, und bedanke mich, dass ihr meinem Superheldenmarathon ausgehalten habt.

santi

19. Mai 2012

The Avengers - Teil 4: Captain America

Dem großen Finale entgegenkommend scheint mir langsam doch die Puste auszugehen.^^
Bevor ich einen ganz neuen Artikel zu Captain America: The First Avenger (der Titel ist übrigens ironisch von Marvel Studios verwendet worden, da der Film der letzte vor The Avengers war, inhaltlich bzw. zeitlich Captain America aber vor allen anderen Helden existierte) beginne, verweise ich darauf, dass ich bereits im September des Vorjahres einen ausführlichen Bericht über diesen Film verfasste, obwohl ich mir eingestehen muss, dass mir mein Stil von damals nicht mehr so zusagt. Vielleicht ist mir mein eigenes Werk aber auch nur durch pure Verlegenheit peinlich. Macht euch deshalb selbst nochmal ein Bild.




Iron Man hat seinen Hightechanzug und seinen brillanten Verstand, Thor hat seine göttlichen Kräfte und seinen Hammer, und Hulk hat....Hulk ist einfach Hulk. Aber was macht Captain America so besonders? Dreierlei Dinge. Erstens hat er seinen undurchdringlichen Schild, was ihn zu einem netten, defensiveren Gegenstück zu Thor macht, der mit seinem Hammer einen recht angriffslustigen Kampfstil aufweist. Zweitens, wurde an ihm auch herumexperimentiert, sodass er , genau wie der Hulk überdurchschnittlich große, physische Kräfte besitzt. In the Avengers wird sogar erklärt, dass Bruce Banner versuchte, dieses Experiment zu wiederholen und bei dem darauffolgenden Fehlschlag erst zum Hulk wurde. Und Drittens? Einfach seine Persönlichkeit. Steve Rogers alias Captain America stammt aus einer anderen Zeit wie die unsere. Er kämpfte vor Dekaden noch gegen die deutschen Nationalsozialisten in Europa, ehe er durch Kryostase in unsere Gegenwart versetzt wurde. Dieser riesige Zeitsprung war für ihn nur ein kurzes Augenblinzeln. Es ist also nicht verwunderlich, dass seine moralischen und sozialen Ansichten die Zeit, aus der er stammt, widerspiegeln. Er vertraut immer noch auf alte Traditionen und Tugenden wie Ehrlichkeit, Mut, Tapferkeit und Selbstlosigkeit. Diese Ansichten sind tief in seinem Weltbild eingebettet. In seinen Augen ist es nun mal die Pflicht der Starken, die Schwachen zu beschützen. Er war also nicht nur ein überaus loyaler Soldat mit irrsinnig viel Verantwortungsbewusstsein, sondern hat sich aufgrund seiner Kampferfahrung auch zu einem ausgezeichneten Anführer entwickelt. Er betrachtet die ganzen Geschehnisse in den Filmen mit viel größerer Sorgfalt. Statt zu schreiben, seine Persönlichkeit sei seine dritte große Eigenschaft, kann ich auch schlicht sagen, Captain America hat einfach Herz. Viel mehr braucht ein Superheld ja eigentlich nicht, um ein solcher zu sein bzw. um ein Idol für andere zu werden.

Und hier kommt nun endlich auch der Vergleich zu Iron Man, (die anderen beiden Rächer hatten wir ja schon) welcher durch seine Attitüde, alles nur als Spiel und persönliche Freizeitgestaltung zu sehen, das perfekte, undisziplinierte Pendant des dem Zweiten Weltkrieg-Helden darstellt. Genau deshalb geraten diese beiden Figuren ab und zu in kleinere Zwists miteinander. Doch sobald eine andere Kacke am Dampfen ist, legen sie, heldentypisch, ihre Differenzen beiseite und alle hören auf die Kommandos von Captain America, welcher quasi die Anführerrolle übernimmt. Liegt ihm ja schließlich militärbedingt im Blut. Diesen essentiellen Wandel des Teamplays kann man übrigens sehr schön in The Avengers sehen. Tatsächlich wirkt Captain America: The first Avenger viel eigenständiger und unabhängiger als die Filme zu Hulk und den anderen, welche auf ihre zukünftige Rolle in The Avengers hinarbeiten. Das Szenario mit den Nazis und den Zeitraum des Zweiten Weltkrieges muss man halt mögen. Wem diese Faktoren eher nicht so zusagen sollten, dieser Person wird dieser Film wohl eher weniger gefallen. Viele Zuseher_innen werden sich wohl denken, „Oh nein, nicht schon wieder ein Film, der in den 40ern und über den Zweiten WK spielt!“. Darunter leidet der Film immens und auch der Held leider ein klein wenig. Der zur Schau gestellte Okkultismus der Adolf-Anhänger trägt seinen Teil dazu bei und gibt dem Film einen surrealen Hang bei, obwohl Marvel eigentlich versucht hat, diesen realistischer und glaubwürdiger als Thor zu gestalten. Auch die erste Erscheinung des extraterrestrischen Tesserakt-Würfels, welcher später ebenfalls im finalen Film der Reihe zu sehen sein wird und dort als Doomsday-Device fungiert, verleiht dem Film einen kleinen Kratzer, da er offensichtlich selbstständig sein will, aber trotzdem irgendwie schon einige Elemente für den Nachfolgefilm liefert, ohne welche dieser nicht auskäme. Dieser Umstand bindet The first Avenger, und auch alle anderen vier Filme von Marvel Studios, wieder immens an The Avengers, was natürlich nun beides, gut UND schlecht, sein kann, da über Jahre hinweg eine Kontinuität gewahrt wird, um auf eine epische Konklusion hinzuarbeiten. Mir hat der Film jedenfalls von den fünf Avenger-Filmen am meisten zugesagt und mit Chris Evans hat dieser Superheld tatsächlich das ideale reale Gesicht bekommen. Denn nun strahlt Captain America nicht nur physische Stärke, sondern auch richtige Menschlichkeit aus.

santi

18. Mai 2012

The Avengers - Teil 3: Thor

Auf zu Artikel Nummer 3! Held dieser Ausgabe ist kein Geringerer als der Donnergott Thor persönlich, welcher, meiner Meinung nach, nicht nur einer der umstrittensten Helden der Avengers, sondern auch des ganzen Marvel Universums ist. Ihr müsst nämlich wissen, Thor kommt nicht von der Erde, sondern von einem anderen Teil unserer Galaxie, welcher von seinem Volk, den Asen, "Asgard" genannt wird. Über die Brücke "Bifröst" gelangen die Asen in andere Teile der Galaxis (ja, es sind beide Schreibweisen möglich) und retteten auf diese Weise vor mehreren Jahrhunderten die Erde vor den Frostriesen und einer drohenden Eiszeit. Wo fand dieser epische Kampf statt? Im tiefen Norden, wo einst die Wikinger beheimatet waren und heute die Norweger und Schweden leben. Diese sahen, wie die Asen triumphal die Schlacht gewannen und machten sie prompt zu ihren neuen Göttern. Die nordische Mythologie war geboren! Von nun an erzählte man sich diese Geschichten und Legenden immer weiter, bis schlussendlich nicht mehr von natürlichen Wesen, sondern von fiktiven Göttern die Rede war. In Wahrheit sind Thor, Odin, Loki und Co. aber nur Außerirdische mit humanoider Erscheinung, die vor ein paar Jahren die Erde besuchten. Und genau dies macht Thor ein bisschen, hm, seltsam, vielleicht sogar unpassend. Denn jeder Held der Avengers ist im Grunde ein Mensch. Auch Captain America und Hulk sind Menschen, nur halt durch Genmanipulation leicht mutiert. Thor hingegen ist nicht von dieser Welt. Ein reales, verwundbares Wesen, kein Gott also. Auf der anderen Seite hat er trotzdem eine für menschliche Verhältnisse überdurchschnittliche Lebensspanne, enorme physische Kräfte (unter anderem nimmt er es locker mit Hulk auf), besitzt seine mächtige Waffe "Mjöllnir", die nur ihm gehorcht, und kann Blitze kontrollieren. Er hat schon seinen ganz eigenen Reiz, was seine Comicabenteuer und ihn genrell als Superhelden sogar charmant macht, aber er passt einfach nicht so richtig in die Avengers hinein bzw. auf die Erde, finde ich, und er verleiht dem finalen Film, so absurd es auch klingen mag, etwas zu Science Fiction-artiges. Der Mix mit dem Echtzeitszenario und der nordischen Mythologie ist in den Comics durchaus aufgegangen und an sich eigentlich ein sehr kreativer Einfall. Ihn jedoch in ein irdisches Superheldenteam einzubinden, ist, meiner Meinung nach, trotzdem nicht so ... grrrr, mir fallt einfach kein richtiges Wort dafür ein!




Die einzige andere "Schwäche" des Filmes (es ist ja eigentlich keine Schwäche; ich stehe voll auf dieses SciFi-Zeugs und finde diesen Mash-Up mit unserer Welt ganz interessant, aber andere finden es vielleicht vollkommen abschreckend) wäre die sehr durchschaubare Handlung. Ein paar Frostriesen dringen in Asgard ein, um ein wertvolles und mächtiges Artefakt zu stehlen. Thor will die Frostriesen gewaltsam zur Rede stellen, warum und wie sie dies schaffen wollten. Er wird von seinem Vater Odin gestoppt und zurückgeholt, nachdem Thor eine Beendigung des Waffenstillstandes und eine neue Kriegserklärung heraufbeschwor. Als Strafe und Lektion wird ihm nicht nur sein Hammer weggenommen, was anscheinend einer Kastration gleicht, sondern er wird von Odin auch auf die Erde verbannt. Solange, bis er sich wieder als würdig erweist, seine Waffe schwingen zu dürfen. Nun muss er sich erst mal in der Menschenwelt zurechtfinden und seine pubertären Charakterzüge überwinden und hinter sich lassen, um ein weiser Prinz für sein Volk zu werden. Währenddessen intrigiert sein jüngerer Bruder Loki zuhause, um endlich aus dem Schatten seine Bruders zu treten, Herrscher zu werden und größere Zuneigung seines Vaters zu erhalten.

Hm, naja, der Plot ist leider nicht gerade neu, aber effizient und schnell erzählt. Langeweile kommt im Publikum nie auf. Doch merkt man dem Film Thor sehr deutlich an, dass er überwiegend als Verbindungsglied konzipiert wurde, um dem späteren Werk The Avengers einen Bösewicht zu liefern. So tauchen in Thor bereits ein paar andere Charaktere des Marvel Universums auf, die in dem Abschlusstitel der Reihe zusammengeführt und größere Rollen spielen werden.

Bitte interpretiert meine Worte nicht zu harsch oder negativ, Thor ist ein sehr... knackiger Film und mit den Hauptdarstellern Chris Hemsworth (als Thor), Tom Hiddleston (als sein Bruder Loki), Anthony Hopkins (als Allvater Odin) und Idris Elba (als Torwächter Heimdall) ist dem Castingteam ein wahrer Glanzgriff gelungen. Einzig nervige Person ist Natalie Portman. Wenn nicht gerade irgendwo ein Schwan entlaufen ist, wundere ich mich schon, was die auf dem Set verloren hat. Besonders die emotionale Zuneigung zwischen Thor und ihr wirkt immens künstlich und aufgesetzt. Das habe ich anders ohnehin nicht erwartet, da Natalie nur künstlich und aufgesetzt spielen kann. (Ja, ich mag sie als Schauspielerin nicht. Als Mensch ist sie vielleicht eh ganz nett, aber als Schauspielerin...) Außerdem schien es mir so, als ob diese Hintergrundhandlung nie Teil der Comicvorlage war, sondern nur dazu diente, ein größeres Spektrum an potenziellen Zusehern_innen zu gewinnen. Und kann mir bitte jemand erklären, was für Makel Thor hat? Bruce Banner muss mit seiner Aggressionsbewältigung, Isolation und der Abneigung des Vaters seiner großen Liebe leben; Tony Stark ist ein alkoholkranker, selbstgerechter und narzisstischer Waffenhändler, der auf andere Menschen und deren Interessen recht wenig Rücksicht nimmt; Steve Rogers ist eine Person, die von manchen Leuten wahrscheinlich in die Kategorie "Schwächling" eingeordnet und auf dem ständig herumgetrampelt wird, und welche sich dementsprechend behaupten und nicht nur Anerkennung, sondern auch Respekt verdienen will. Thor hingegen ist im Geiste einfach ein übermütiger Jugendlicher, der später Geschwisterstreitereien mit seinem Bruder hat. Der ganzen Figur fehlt einfach das Marvel-typische Merkmal, ihren Superhelden sozioal und emotional schwerwiegende Probleme und mentale Konflikte mitzugeben. Vielleicht irre ich mich in diesem Aspekt auch, sah ich doch nur den Film und habe die Comics nie gelesen. Wenn sich jemand besser auskennen sollte, darf diese Person sich gerne bei mir melden und mich belehren.

Thor ist dennoch für zwischendurch oder einen Filmabend sehr sehenswert. Vor allem dann, wenn man sich auf The Avengers vorbereiten will. Marketing- und Trickfilmtechnisch finde ich den Schritt von Marvel, ein eigenes Filmstudio aufzumachen (Marvel Studios), immens wichtig, intelligent und, um es simpel zu formulieren, gut, da Marvel nun endlich die Entscheidung selbst in der Hand hat, wie ihre Comics in Filme umgesetzt werden. Die Lizenzen von Spiderman und Co. wurden davor stets an andere Studios verkauft. Wie wir aber bereits an Der unglaubliche Hulk (2008) und Iron Man 1 & 2 sahen, können die hauseigenen Leute das Feeling der Comics immer noch am besten einfangen.

santi

17. Mai 2012

The Avengers - Teil 2: Iron Man

Dann komme ich mal zu dem zweiten Teil meines Avenger-Abenteuers. Obwohl dies eine sehr zweideutige Aussage ist, da der erste Marvel Studios Film zu Iron Man aus dem Jahre 2008 der Erste zu der Avengers-Reihe war und Der unglaubliche Hulk ein paar Monate später veröffentlicht wurde. Aber die genaue Reihenfolge ist für mein Vorhaben ja nicht sonderlich auschlaggebend, solange der eigentliche Avengers-Film zum Schluss kommt. An den Film Iron Man werde ich aber wieder etwas analytischer herangehen, da mir der Superheld an sich eher weniger zusagt.





Tony Stark ist der Erbe von Howard Stark, einem technologisch versierten, reichen Unternehmer. Dieser gründete unter dem Vorwand, den Frieden bewahren zu wollen, die Waffendesign- und -herstellungsfirma Stark Industries. Als Howard stirbt, übernimmt sein überdurchschnittlich intelligenter, aber auch immens egozentrischer und narzisstischer Sohn die Chefetage und entwickelt immer effektivere Waffen für das U.S.Militär. Nach einer erfolgreichen Vorführung eines neuen Prototyps in Afghanistan wird sein Konvoi von Terroristen angegriffen und mit seinen eigenen, von den Terroristen gestohlenen Waffen eliminiert. Bei diesem Überfall wird er lebensgefährlich von einer Splittergranate seiner Firma getroffen. Die Splitter dieser Granate (oder Rakete; bin mir gerade nicht mehr sicher) durchdringen Starks Haut und gelangen so in seine Blutbahnen, wo sie sich langsam auf den Weg Richtung Herz machen. Dies würde ihn natürlich töten. Ohnmächtig wird er von den Terroristen gefangen genommen und in deren Arrestzelle von einem ebenfalls inhaftierten, aber verbündeten Amateurarzt wieder zusammengeflickt. Dieser hat ihm direkt über dem Herzen einen kleinen Elektromagneten, welcher sich selber mit Energie versorgen kann, eingebaut, damit die Metallsplitter nicht in sein Herz eindringen können. Mit dem Versprechen, ihn am Leben zu lassen, wenn er den Terroristen Waffen herstellt, baut Stark nun in seinem Gefängnis insgeheim aber an einem Kampfanzug, um aus seinem Martyrium fliehen zu können. Die spektakuläre Flucht gelingt ihm erfolgreich, diese erste Version seines Anzuges wird aber dabei leider zu sehr in Mitleidenschaft gezogen und muss von ihm zurückgelassen werden. Wieder zuhause ange- und dem Tod so knapp entkommen zu sein, wendet sich Stark von nun an der Waffenherstellung und dessen Verkauf ab, und entschließt sich, ein Philanthrop zu sein. Friede sei auch anders erreichbar. Er feilt weiters an der Fertigung seines Kampfanzuges, welche er im Laufe der beiden Filme perfektioniert. Von nun an ist er besser bekannt als Iron Man.

Herausstechendstes Merkmal der beiden Filme ist wohl die Figur Iron Man alias Tony Stark an sich. Denn im Grunde gibt es nur Tony Stark. Iron Man besitzt keine Persönlichkeit. Er ist kein Inkognito, kein Alter Ego. Tony Stark gibt sich öffentlich als Iron Man zu erkennen und lässt sich dementsprechend groß feiern. Er ist ein selbstverliebter Playboy mit leichtem Hang zum Alkoholismus, der es liebt im Rampenlicht zu stehen. Vielleicht gefällt mir deshalb dieser Superheld nicht so sehr, da ich so ein Verhalten eher abstoßend als ansprechend finde. Mir geht Tony Stark auf die Nerven. Diese Ansicht liegt aber auf der Spitze eines zweischneidigen Schwertes, denn der Darsteller von Iron Man, Robert Downey Jr., spielt diese Rolle, als sei er so geboren worden. Von der ersten bis zur letzten Minute zweifelt niemand daran, dass man den Namen Tony Stark nicht einfach durch den Namen Robert Downey Jr. austauschen könnte. Er ist eins zu eins Tony Stark. Er spielt diese Rolle perfekt. Er verinnerlicht sie förmlich! Dieses Faktum macht nicht nur den Film, sondern auch den Hauptcharakter um einiges sympathischer, obwohl er eigentlich ein vollkommen selbstgerechter Asi ist. Dass Robert dies geschafft hat, verlangt eigentlich nach einer Auszeichnung für ihn. Hinzu kommt außerdem noch der Humor und die Selbstironie des Filmes. Denn von allen Vorgängerfilmen zu The Avengers sind die Beiden Iron Man-Teile wohl die lockersten und lustigsten, was ein großer Pluspunkt ist.

Die Idee, zwei Filme zu drehen, ging ebenfalls vollkommen auf. So ist Robert Dow.... , ähm ich meine Tony Stark, im ersten Film noch damit beschäftigt, dieser neue Superheld zu werden, und im zweiten Film tritt erst die Realisierung dieses Prozesses in Gang. Erst im zweiten Teil wird ihm klar, was für Potenzial seine Rolle für das allgemeine Wohl hat und welche Verpflichtungen dieses mit sich bringt. Es braucht einfach zwei Filme, um diese psychologische Entwicklung zu vollziehen. Darin liegt auch der Fokus der gesamten Avenger-Reihe: die Helden zu diesem einen bestimmten Punkt bringen, an welchem sie endlich qualifiziert dafür sind, sich gegenseitig kennenzulernen und zusammenzuarbeiten. Gegen welche Schurken Iron Man in seinen Filmen zu kämpfen hat, ist eigentlich Pipifax und irrelevant für das Gesamtbild. Die Nebendarsteller samt ihrer Figuren treten genauso in den Hintergrund. Wenn ihr euch Iron Man und Iron Man 2 anseht, dann seht ihr eine One-Man-Show von Robert Downey Junior und wie er mit seiner Figur einen Wandel vollzieht. Man spürt richtig, dass Iron Man innerlich fast noch ein Kind ist, welches in Teil 1 ein neues Spielzeug findet und in Teil 2 dann doch noch halbwegs erwachsen und verantwortungsbewusst wird, trotzdem seinen Witz nie verliert. Und genau DAS ist es, was diese Filme sehenswert und wohl zu den Besten der Vorgängerfilme von The Avengers macht! Die Spezialeffekte und die Optik der beiden Titel sind zwar ganz schick, aber die gehen in der Präsenz des Superhelden und seines Darstellers vollkommen auf der Leinwand unter. Dies, wie vorhin bereits angedeutet, ist die größte Schwäche, aber sogleich auch die größte Stärke von Iron Man, sowohl von den Filmen, wie auch von der fiktiven Figur.

santi

16. Mai 2012

The Avengers - Teil 1: Hulk

Im Zuge meines Kinobesuch von Marvels "The Avengers" wollte ich wie immer ein Review zu meinen Impressionen des Filmes schreiben. Meine Begleitung sah es jedoch als Sakrileg an, wenn ich über diesen Film schreibe, aber nicht über die Vorgänger, welche zu dem Zusammentreffen der Helden und schlussendlich zu dem kolossalen Klimax führen. Nun gut, da ich ja Bitten liebendgerne entgegennehme, da sie auf großes Interesse an meinen Blog hinweisen, beginne ich diese Woche mit einem Avengers-Marathon. Bis Sonntag werde ich jeden Tag einen neuen Superhelden beleuchten. Den Anfang macht sogleich mein ganz besonderer Liebling, der Hulk!!!



Hulk in Szene zu setzen ist nun nicht so leicht. Er ist schließlich auch ein drei Meter großer, muskelbepackter, wieselflinker Chaosstifter. Einen geeigneten Schauspieler dafür gibt es nicht, da ein grün angemalter Bodybuilder die Furiosität hinter dieser Kreatur nicht übermitteln kann und daher vom Publikum nicht akzeptiert wird. Freilich gab es schon vorher einige Film über das grüne Monster, aber erst die CGI-Technologie konnte diese Comicfigur "realistisch" und comicnahe erschaffen. Den ersten Versuch unternahm man mit dem Film Hulk aus dem Jahr 2003. Nicht gerade der einfallsreichste Titel, aber er bringt die Thematik zumindest auf den Punkt. In diesem Streifen wird geschildert, wie der Nuklearphysiker Bruce Banner durch einen Radioaktivitätsunfall eigentlich zu seinem Alter Ego Hulk geworden ist und wie Ersterer damit umgeht. Der Hauptdarsteller Eric Bana (Troja, Black Hawk Down) war sich seiner Vorreiterrolle innerhalb dieses Filmes, neben Spiderman und X-Men, mit dieser neuartigen Darstellungsmöglichkeit von Superhelden durchaus bewusst und bringt die zerstörerische Natur des Giganten, sowie die fast schon weinerliche Schwächlichkeit des menschlichen Gegenstückes, hervorragend rüber und scheint sichtlich Spaß daran gehabt zu haben. Einzig grobes Manko des Filmes war sein zu großes Verlangen, eine Comicumsetzung zu sein, wurden doch, stellenweise übertrieben häufig, verschiedene Kameraeinstellungen auf einmal, über- und nebeneinander gezeigt, um den Eindruck zu vermitteln, man betrachte wirklich gerade die Seite eines Comicbuches.

Anders macht dies der Versuch von den Marvel Studios höchstpersönlich, welche im Jahr 2008 erneut einen Film (Der unglaubliche Hulk) über diesen Superhelden produzierten. In dieser Neuinterpretation wird die (fast) gesamte Geschichte von Bruce Banner wesentlich erwachsener erzählt. Man wollte nicht den Eindruck erzeugen, Bruce sei ein Schwächling und Hulk sei seine Möglichkeit, stark zu sein. Nein, man wollte viel mehr die Perspektive vermitteln, dass Bruce ein ganz normaler Mensch ist, der genauso soziale Probleme wie jede andere Person auf diesem Planeten hat. Leider wurde diesbezüglich ein bisschen gepfuscht, da diese typische 0815 Highschoolstory, wie sie es auch schon im Jahr 2003 gab, erneut aufgegriffen und Basis der Handlung wurde. Den Unfallhergang, wie der Hulk entstanden ist, wurde gänzlich eingespart.
Bruce wird ab und zu zum Monster Hulk; dass Militär will diese Mutation technologisch als Waffe einsetzen, um Supersoldaten zu erschaffen; die Frau, in welche Bruce verliebt ist, war nicht nur seine Laborpartnerin, sondern ist auch gleichzeitig die Tochter des Generals, welcher den Hulk jagt und einsperren will; deshalb will dieser seine Tochter nicht mehr in die Nähe von Bruce/Hulk lassen; woraufhin dieser noch wütender wird; ... ja bla, den Rest könnt ihr euch eh denken. Nun ist Der unglaubliche Hulk ein Mischmasch aus Fortsetzung des ersten Filmes, welcher eigentlich von einem anderen Studio produziert wurde, und eigenständiger Film, welcher die komplett gleiche Geschichte erzählt. Auch die Neubesetzung mit Edward Norton, welchen ich eigentlich sehr schätze, beurteile ich skepsisch, wenn nicht sogar negativ. Vielleicht wurde er für diese Rolle ausgewählt, da er in Fight Club, Primal Fear und The Score schon zeigte, dass er zwei Personen in sich vereinen und so eine Schizophrenie spielen kann, aber leider wirkt er hier fehl am Platz, weil er für die zweite Persönlichkeit keinen Platz für freie, individuelle Interpretation hat und somit nur auf Bruce Banner sitzen bleibt.

Inhaltlich können beide Filme also nicht mit großen Innovationen und Kreativität beeindrucken, wohl aber mit der Action. Wenn der Hulk auf Berserkermodus schaltet, beben sogar die Sitze im Kinosaal. Was mich zu einem anderen Aspekt bringt. Was ist so faszinierend an diesem Superhelden und warum mag ich ihn so? Im Grunde ist er ja nur eine übergroße, primitive Zerstörmaschine. Falsch! Hulk ist wesentlich vielschichtiger. Denn ihr müsst sehen, dass Hulk aufgrund seiner destruktiven Art eigentlich kein Superheld ist. Er ist ein sogenannter Antiheld. Es liegt nicht in seinem Interesse, Schwache und Unschuldige zu beschützen. Er ist wütend und will einfach die ganze Zeit etwas zum Kaputtschlagen haben. Bruce Banner ist der wahre Held hier! Nicht nur, dass er mit dieser Bürde, zum Hulk werden zu können, leben muss, er kann sich auch nicht der Verantwortung entziehen, diese Kraft zu kontrollieren. Er selber hat keine wirklichen Feinde, die ihn bedrohen oder ihm gefährlich werden könnten. Er selber ist seine größte Bedrohung. Er selber bringt die Menschen, die er gerne hat, in Gefahr. Der wahre, heldenhafte Akt liegt also darin, nicht zum Hulk zu mutieren!

Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt: Mutation. Viele Helden sind solche, weil sie eben diese sein wollen. Siehe Iron Man, Captain America, Spiderman, Dare Devil, The Punisher, Batman. Alle diese Persönlichkeiten haben eine Wahl. Hulk hingegen ist ein Unfall gewesen. Bruce will dieses Schicksal gar nicht für sich selber. Doch anders als alle anderen, die jederzeit untertauchen und Schluss machen könnten, hat er diese Option nicht. Einmal wieder wütend werden und zack, unleash the chaos! Er will einfach nur in Ruhe gelassen werden. Doch die Menschen lassen ihn nicht in Ruhe, belästigen und bedrängen ihn, woraufhin die Plattmachorgie von vorne losgeht. Hulk ist kein Held, er ist eine biochemische Reaktion auf sein Umfeld. Menschen sind schei*e zu ihm, er revangiert sich entsprechend und ist schei*e zu ihnen zurück! Hulk zeigt den Menschen in einer sehr radikalen Weise ihre Fehler auf und wie asozial sie zueinander sind, und lässt sie dafür büßen. Er ist nicht nur ein Symbol für kleine Kinder, dass sich das Leben später an den bösen Mobbern rächen wird und man selber alles erreichen kann. Er ist, um es poetisch auszudrücken, Spiegel der Welt und Ruhepol, zugleich aber auch Gottes Zorn höchstpersönlich!

Bleibt nun noch die Frage offen, ob die Filme sehenswert sind. Denn wie ihr sicher bemerkt habt, bin ich auf die Filme nicht so sehr eingegangen, sondern habe viel mehr die Figur Hulk und Bruce Banner analysiert. Fakt ist nun mal, dass man auf diese Comicfigur stehen muss, um die Filme richtig genießen zu können, ansonsten sind sie nur visuel hübsche Actionfilme ohne viel Tiefgang, die sich in vielen Phasen der Handlung sogar ident sind.
santi

13. Mai 2012

God bless america

Ständig habt ihr mit dummen, asozialen und nervigen Leuten zu tun. Also bringt ihr euren Unmut über deren Unfähigkeit, Stupidität und Rücksichtlosigkeit verbal zum Ausdruck. Manchmal reicht dies leider nicht mehr und man wünscht sich sooo sehr, sie physisch belehren zu dürfen. In dem Film God bless america setzt die Hauptfigur Frank ihren Frust genau auf diese Weise um, da vieler seiner Kollegen, seiner Nachbarn und Menschen, die er im Fernsehen sieht, seiner Meinung nach keinen moralischen Anstand mehr besitzen und den Begriff "Zivilisation" vollkommen zweckentfremden, da offenbar niemand mehr daran interessiert ist, sich zivilisiert zu verhalten. Also holt er seine alte Militärpistole aus dem Schrank und beginnt seinen radikalen Feldzug der Belehrung.




Zu Beginn des Filmes ist Frank einfach nur ein frustrierter und zynischer Mensch, dem der Großteil seiner Mitmenschen am Nerv geht. Er sieht es als fast schon vollkommen unmöglich an, sich intelligent mit anderen Personen unterhalten zu können, da diese keine eigene Meinung mehr besitzen, sondern nur noch das, was sie im Fernsehen hören und sehen, kopieren. Als Frank dann zusätzlich noch vom Leben an der Nase herumgeführt wird, indem er erfährt, dass er einen nicht-entfernbaren Gehirntumor besitzt, entschließt er sich zunächst dafür, einem verwöhnten und arroganten Mädchen (ala Jersey Shore, The Hills oder Laguna Beach) und daraufhin sich selber das Leben zu nehmen. Er wird jedoch von der aufgeweckten Roxy daran gehindert, welche ihm auch eine neue Perspektive offenbart: warum jetzt aufhören, wenn es doch noch so viele andere Menschen gibt, die es verdient haben zu sterben und ohne deren Existenz die Welt besser dran wäre? Ab diesem Zeitpunkt begeben sich Frank und Roxy gemeinsam auf eine Reise, in deren Verlauf die selbsternannten Richter und Henker einige Menschen privat und andere wiederrum öffentlich liquidieren, um schlussendlich an ihrem Ziel, America's Idol, dem größten Pool an Idioten, den sie sich vorstellen können, anzukommen.

Herausstechend in dem Film ist vorallem die Darbietung von Joel Murray als Frank. Seine immens fein ausgearbeitete und sympathische Interpretation der Figur, sowie deren Darstellung, geben God bless america einen ganz eigenen Charme und heben diesen auch gleichzeitig auf eine Niveauebene höher. Umso enttäuschender war daher meine Beobachtung, zu sehen, dass der Hauptcharakter und seine Komplizin sich leider nur sehr wenig weiterentwickeln und der Film eher nur von der Selektion potenzieller Todeskanditen lebt. Von Anfang an zynisch, frustiert und gelangweilt vom Leben, bleiben Franks und Roxys Ansichten während dem ganzen Schauspiel konstant gleich, und niemals hinterfragen sie ihre eigenen Handlungen. *spoileralarm* Einzige Ausnahme wäre die Hinrichtungsszene eines TV-Moderators, in welcher Frank seinem Opfer zu erklären versucht, dass er nichts gegen seine politische Einstellung hat, sondern es nur unangebracht findet, wie abscheulich, unreif, stur, narzisstisch und blind eben dieser seine Meinung präsentiert und mit seinen Konversationspartnern redet und anderweitig interagiert.

God bless america macht im Grunde alles richtig, was einen sozialkritischen Film ausmacht. Und im Gegensatz zu vielen anderen Regisseuren, verpackt Bobcat Goldthwait diesen Film nicht als Dokumentation, sondern als einen Spielfilm im Stile einer schwarzen Komödie. Diese trägt, obwohl sie sehr unterhaltsam und auf eine schlaue Weise witzig ist, stets auch die Form eines politischen, gesellschaftlichen und satirischen Manifests, da neben "normalen" Reality TV-Stars und generell unhöflichen Menschen, auch politisch engagierte Personen mit vorwiegend republikanischen Tendenzen und leicht fanatische Religionsmitglieder des Christentums Opfer von Franks tödlichem Urteil werden. Die Botschaft des Filmes ist eindeutig: die Menschen sollen zum netten, höflichen und respektvollen Umgang miteinander bewegt werden. Leider wirkt er, speziell gegen Ende, aber auch ein bisschen moralpredigend, sodass seine Seriösität leicht ins Wanken kommt.

Gäbe es diesen selbstgerechten Aspekt des Filmes nicht und wäre die Erzählsequenz (im Grunde geht es die ganze Zeit ja nur um das Töten bestimmter Menschen) nicht so repetiv und einseitig, hätte God bless america durchaus das Potenzial für einen Kultfilm. Nichtsdestotrotz empfehle ich diesen Film, den man sich ruhig alleine, aber auch in einer größeren Gruppe anschauen kann, nicht nur weiter, sondern bezeichne ihn auch als einen der wenigen Geheimtipps des Jahres!

santi

10. Mai 2012

Syberia 2

Vergangenen Sommer kam ich in den Genuss, das Spiel Syberia zu entdecken und prompt durchzuspielen. Syberia ist ein klassisches Point-and-Click Abenteuer, welches mit immens starker Handlung und gelunger Atmosphäre besticht. Es ist also nicht verwunderlich, dass ich mich auf den zweiten Teil sehr freute. Dieser wurde zwar schon vor acht Jahren (2004) veröffentlicht, aber leider kam ich seit Teil 1 nicht dazu, diesen zu zocken. Nun habe ich mir endlich die Zeit dafür genommen und kann stolz behaupten, ... dass ich sehr enttäuscht bin...





Nachdem der erste Teil bei mir enorm gepunktet hat, waren meine Erwartungen an die Fortsetzung dementsprechend hoch. Zu schade, dass diese nicht eingehalten wurden. Nur wo beginne ich nun mit meinem Kritikmassaker? Viele Sachen wären nämlich viel einfacher zu erklären, wenn ihr, liebe Leser_innen, den ersten Teil ebenfalls einmal gespielt haben solltet. Da ich mich darauf aber leider nicht verlassen kann, muss ich quasi nochmals den ersten Teil kurz anschneiden, um effektive Vergleiche ziehen zu können. Da ich aber ein extrem fauler Mensch bin und keine Lust habe, mich zu wiederholen, besonders dann nicht, wenn es sich um geschriebenen Text handelt (ja, es gibt auch mündlichen Text), verweise ich ganz dezent darauf, einfach die Suchfunktion zu verwenden und nach meinem Artikel zum ersten Teil zu suchen.

Habt ihr ihn gelesen? Gut! Falls nicht: ich gebe mein Bestes, aber bitte wundert euch nicht, wenn ich in meiner Rage essentielle Dinge vergesse.
Sodala, Syberia 2 knüpft nahtlos an das offene Ende des Vorgängers an, was darin bestand, dass unsere liebe Kate Walker zusammen mit dem Erben einer Spielzeug-/Maschinenbaufabrik aufbricht, um den spielnamesgebenden Ort "Syberia" zu finden. In Teil 1 ging es darum, diesen Erben (Hans Voralberg; ohne R) zu finden, in Teil 2 geht es nun darum, diese Reise fortzuführen. Die erste Station ist ein kleines Dorf mit einem überproportional großen Kloster am Rande der sibirischen Tundra. Warum auch immer dort jemand ein Kloster baut, bleibt leider unerklärt. Und hier auch schon mein erster Kritikpunkt: in dem Dorf laufen viel zu viele Menschen rum! What the f**k?! Die Atmosphäre des ersten Teiles der Serie bestach vor allem damit, dass nie irgendwo wirklich Menschen unterwegs waren. Natürlich gab es einige Interaktionspartner, aber im Hintergrund war stets alles vereinsamt und schon fast leblos. Und jetzt rennen auf einmal in einer der entlegensten Gegenden der Welt einfach mal so Menschen rum? Ernsthaft?!

Mit solchen Ungereimheiten spart das Spiel leider nicht. Bei vielen der Rätseln habe ich tatsächlich liebendgerne eine Komplettlösung geöffnet, weil für mich die Lösungen einfach logisch nicht ersichtlich waren. Ein Beispiel: damit ein Schatten, welcher einen Hinweis auf die Lokation eines gewissen Gegenstandes gibt, an die Wand geworfen wird, müsst ihr in ein kleines Loch in der Wand ein Dia setzen. Nun müsst ihr diese provisorische Linse noch fokussieren. Praktischerweise sind vier Schalter um dieses Loch in der Wand, warum auch immer. Betätigt man diese nun in einer bestimmten Reihenfolge (was man übrigens 2mal machen muss), verkleinert sich dieses Loch und das an die gegenüberliegende Wand projezierte Bild wird schärfer. Hinweise, in welcher Reihenfolge diese Schalter gedrückt werden sollen, gibt es leider nicht. Auch ein paar andere Schalterrätsel wurden mit dem selben Muster entworfen. Dieses Trial-and-Error Prinzip findet hier leider viel zu oft Verwendung.

Aber okay, darüber kann ich hinwegsehen, gäbe es nicht viel zu viele Logikfehler. Warum brauche ich ein vierbeiniges Tier, um dieses in einem Hamsterrad laufen zu lassen, damit sich eine Art Flaschenzug aktiviert, der mir ein Tor öffnet? Kann ich nicht einfach selber dieses Hamsterrad von außen mit meinen bloßen Händen drehen? Anscheinend nicht. -_- An einer anderen Stelle gab es übrigens wieder ein von mir sehr geschätztes Farbenrätsel. Wie ihr euch denken könnt, habe ich vor Freude meinen Laptop bis zum Systemabsturz geschüttelt und gerüttelt! Farbenrätsel... pack ich mein Leben. Apropos Augensicht: einige Objekte, mit welchen man interagieren kann und auch soll, gehen in der wunderschönen Bildkulisse vollkommen unter. Vielleicht bin ich diesbezüglich auch einfach nicht aufmerksam genug. Aber dieses Farbenrätsel ist pure Diskriminierung und kann von mir nicht verziehen werden! >_<
 
Optisch schön anzusehen, läuft ihr noch fünfmal durch solche Bilder, 
bevor ihr etwas Nützliches entdeckt.

Ist man nun ganz im Norden der sibirischen Tundra angekommen, macht man sich per Schiff weiter auf den Weg zu dem Ort "Syberia". Irgendwie finde ich den Namen doch sehr ungünstig gewählt, da Verwechslungsgefahr mit der Region "Sibirien", in welcher man ganze Zeit unterwegs ist, besteht. Nach einer Weile auf See strandet man auf eisüberzogenem Land und wird fröhlich von Pinguinen empfangen. 
.... ja, Pinguine. 
.... im Norden von Sibirien. 
.... Pinguine.
.... im NORDEN von Sibirien.
Erkennt ihr, worauf ich hinaus will? Aber das Beste kommt ja gleich noch. Wartet kurz!

Erstmal noch zur Story. In Teil 1 ging es, wie vorhin bereits erwähnt, um die Auffindung von Hans Voralberg. Unterwegs traf man nun viele Leute, die ihn kannten und euch etwas über ihn erzählten. Detektivmäßig formte sich immer mehr ein Bild von diesem Gespenst, welches man ausfindig machen sollte, aber es nie wirklich gesehen oder gehört hat. Man wusste nicht einmal, ob der Typ überhaupt noch lebt! In Teil zwei wird man nun selber von einem solchen Gespenst verfolgt, da euer Arbeitgeber (bedingt durch Kate Walkers Job) euch natürlich wieder zurück nach Hause bringen will und im Zuge dessen einen echten Detektiv angeheuert hat, euch zu finden. In Cutscenes werden die Telefonate von eurem Boss mit diesem Detektiv gezeigt und wie ihr ihm quasi immer einen Schritt voraus seid. Kate Walker weiß aber nichts von diesem Detektiv, sondern nur der Spieler! Und auch dieser Aspekt stieß in mir negative Sympathie auf. Denn in Teil eins bleibt die Suche nach dem Unbekannten stets etwas Mysteriöses, ein Geheimnis, dem ich immer mehr und mehr auf die Spur komme. In Teil zwei weiß ich wiederrum immer, wer hinter mir her ist, wo diese Person ist, und ich weiß sogar, dass ich niemals mit dieser Person interagieren werde. Hier haben die Entwickler vollkommen künstliche Spannung erzeugt, welche nicht einmal spannend ist und die gesamte Atmosphäre des Spieles sogar entmystifiziert. Die immens schöne Märchenwelt aus dem Vorgänger existiert hier leider nicht mehr. Bravo, ihr habt grandios Sche**e gebaut! Oder vielleicht war es eh das, worauf die Entwickler hinauswollten. Bleibt halt nur die Frage offen, wieso.
Damit dies nicht schon genug ist, verzichtete man vollkommen auf die Weiterentwicklung der Hauptfigur, welche nun recht seelenlos ihr Dasein fristet, und baute stattdessen sogar zwei Ganoven ala Dick & Doof ein, die euch gehörig auf die Nerven gehen, mit der eigentlichen Handlung NICHTS am Hut haben und euch auf eurer Reise stets behindern. Also manche Design-Entscheidungen sind sehr fragwürdig.
Unter anderem auch, dass die Areale ausgebaut wurden. "Nun ja, das klingt ja eigentlich nicht so schlecht!", meint ihr? Doch, es ist schlecht. Denn viele dieser begehbaren Areale sind nur zum Durchlaufen da und haben keinen praktischen Nutzen. Zusammen mit dem euch verfolgendem Detektiv und dem Idioten-Duo Beavis und Butthead, hat dieser Aspekt des Designs nur eine einzige Funktion: das Spiel in die Länge zu ziehen. Generel kam es mir die ganze Zeit so vor, als sei Syberia 2 nie als eigenständiges Spiel gedacht gewesen, sondern nur ein Sammelsurium aus Ideen, welche in den ersten Teil nicht mehr eingebaut werden konnten. Dementsprechend verstehe ich auch nicht, warum das Spiel so hohe Wertungen erhalten hat.


Im Hintergrund lauern schon
die Pinguine des Todes!


Dem großen Finale näherkommend setzt man sich immer mehr von der menschlichen Zivilisation ab und schlussendlich auch von euren Verfolgern. Denn einen von diesen, Beavis bzw. Dick, lässt man auf dem Eisland bei den Pinguinen zurück. Wütend nimmt er eines der Pinguin-Eier, um es euch nachzuwerfen, und schon fallen die schwarzweißen Flatterviecher (schwarz und weiß, DAS sind tolle Farben, by the way) über den armen Kerl her, reißen ihm die Kleider vom Leib und die Cutscene endet damit, dass ihr seine Schreie hört. Denn was ihr bestimmt nicht geahnt habt, handelt sich hier offenbar um fleischfressende Pinguine! Jaaaa! Ich versprach euch doch, das Beste kommt zum Schluss! xD Fleischfressende Killerpinguine in der Arktis. Nicht schlecht, so baff war ich lange nicht mehr!

Nach dieser Lächerlichkeit erstmal kurz durchatmen. *uff*
Also, nun haben wir fleischfressende Pinguine, unlogische Rahmenbedingungen und Rätsel, auf der Stelle tretende Charaktere, künstliche Spannung, unnötige Überlänge, nervige und dumme Nebenfiguren. So schön und nachdenklich das Finale auch gedacht war, es hat einfach den Reiz verloren, dieses zu genießen, und ist leider sehr schwach ausgefallen. Das immens gute Ende von Syberia 1 erhält hier sogar einen leichten Knacks und wenn ihr im Moment nur den ersten Teil gespielt haben solltet, und euch dieser auch gefallen hat, dann belasst es bitte dabei. Denn wenn am Ende von Teil eins Kate endlich Hans findet und zusammen mit diesem ins endlose Ungewisse hinausfahrt, bleibt euch dieses Mysterium weiterhin erhalten. Dieses Mal habe ich meinen Artikel sehr emotional gehalten und mich von meiner gewohnten Seriösität abgewandt, aber ich musste meiner Enttäuschung einfach Luft machen.

santi

8. Mai 2012

Sticky Hand!

Im Moment kommt relativ wenig Neues auf meinem Blog. Dies liegt daran, da ich zurzeit viel zu viel zum Lernen habe. Ich sollte mich bei McDonalds bewerben, dann wäre mein Leben viel einfacher. -_- Obwohl nein, dann müsste ich ja in tatsächlichen Kontakt mit Menschen treten! Uiuiui, die Idee verwerfe ich wieder ganz schnell...
Wie dem auch sei, wollte ich euch wissen lassen, dass dieser Blog noch nicht tot am Boden liegt. Ganz im Gegenteil sogar! Denn ich werde euch einfach etwas Spaßiges vorstellen, womit ihr durchaus zwei Minuten eures Lebens verschwendet könnt. Aber glaubt mir, in diesen zwei Minuten seid ihr die glücklichste Person auf der Welt!

Nein, ich schicke euch nicht die Internetadresse für eine XXX-Seite. "Pfui!" jedem, der das geglaubt hat! Viel mehr teile ich euch einfach folgende Schritte mit:
1. Tippt oder kopiert in die URL-Leiste oben in eurem Browser die Internetseite www.astretchyhand.com ein.
2. Aktiviert, falls ihr ihn deaktiviert haben solltet, den Flashplayer.
3. Klickt in die rote Fläche (vielleicht müsst ihr hier dann ein bissen warten) und auf den anrollenden Ball.
4. Fuchtelt mit eurer Maus wild herum und habt für zwei Minuten die Zeit eures Lebens! (nach zwei Minuten wird es leider wieder langweilig. :-(   )

Viel Spaß!
santi