Dem großen Finale entgegenkommend scheint mir
langsam doch die Puste auszugehen.^^
Bevor ich einen ganz neuen Artikel zu Captain
America: The First Avenger (der Titel ist übrigens ironisch von Marvel
Studios verwendet worden, da der Film der letzte vor The Avengers war,
inhaltlich bzw. zeitlich Captain America aber vor allen anderen Helden
existierte) beginne, verweise ich darauf, dass ich bereits im September des
Vorjahres einen ausführlichen
Bericht über diesen Film verfasste, obwohl ich mir eingestehen muss, dass
mir mein Stil von damals nicht mehr so zusagt. Vielleicht ist mir mein eigenes
Werk aber auch nur durch pure Verlegenheit peinlich. Macht euch deshalb selbst
nochmal ein Bild.
Iron Man hat seinen Hightechanzug und seinen
brillanten Verstand, Thor hat seine göttlichen Kräfte und seinen Hammer, und Hulk
hat....Hulk ist einfach Hulk. Aber was macht Captain America so besonders?
Dreierlei Dinge. Erstens hat er seinen undurchdringlichen Schild, was ihn zu
einem netten, defensiveren Gegenstück zu Thor macht, der mit seinem Hammer
einen recht angriffslustigen Kampfstil aufweist. Zweitens, wurde an ihm auch
herumexperimentiert, sodass er , genau wie der Hulk überdurchschnittlich große, physische Kräfte
besitzt. In the
Avengers wird sogar erklärt, dass Bruce Banner versuchte, dieses
Experiment zu wiederholen und bei dem darauffolgenden Fehlschlag erst zum Hulk
wurde. Und Drittens? Einfach seine Persönlichkeit. Steve Rogers alias Captain
America stammt aus einer anderen Zeit wie die unsere. Er kämpfte vor Dekaden
noch gegen die deutschen Nationalsozialisten in Europa, ehe er durch Kryostase
in unsere Gegenwart versetzt wurde. Dieser riesige Zeitsprung war für ihn nur
ein kurzes Augenblinzeln. Es ist also nicht verwunderlich, dass seine moralischen
und sozialen Ansichten die Zeit, aus der er stammt, widerspiegeln. Er vertraut immer
noch auf alte Traditionen und Tugenden wie Ehrlichkeit, Mut, Tapferkeit und Selbstlosigkeit.
Diese Ansichten sind tief in seinem Weltbild eingebettet. In seinen Augen ist
es nun mal die Pflicht der Starken, die Schwachen zu beschützen. Er war also
nicht nur ein überaus loyaler Soldat mit irrsinnig viel
Verantwortungsbewusstsein, sondern hat sich aufgrund seiner Kampferfahrung auch
zu einem ausgezeichneten Anführer entwickelt. Er betrachtet die ganzen
Geschehnisse in den Filmen mit viel größerer Sorgfalt. Statt zu schreiben,
seine Persönlichkeit sei seine dritte große Eigenschaft, kann ich auch schlicht
sagen, Captain America hat einfach Herz. Viel mehr braucht ein Superheld ja
eigentlich nicht, um ein solcher zu sein bzw. um ein Idol für andere zu werden.
Und hier kommt nun endlich auch der Vergleich zu
Iron Man, (die anderen beiden Rächer hatten wir ja schon) welcher durch seine
Attitüde, alles nur als Spiel und persönliche Freizeitgestaltung zu sehen, das
perfekte, undisziplinierte Pendant des dem Zweiten Weltkrieg-Helden darstellt.
Genau deshalb geraten diese beiden Figuren ab und zu in kleinere Zwists
miteinander. Doch sobald eine andere Kacke am Dampfen ist, legen sie, heldentypisch,
ihre Differenzen beiseite und alle hören auf die Kommandos von Captain America, welcher quasi die Anführerrolle übernimmt. Liegt ihm ja schließlich militärbedingt im Blut.
Diesen essentiellen Wandel des Teamplays kann man übrigens sehr schön in The Avengers sehen. Tatsächlich wirkt Captain America: The first Avenger viel eigenständiger und unabhängiger als die Filme zu Hulk und den anderen, welche auf ihre zukünftige Rolle in The Avengers hinarbeiten. Das Szenario mit den Nazis und den
Zeitraum des Zweiten Weltkrieges muss man halt mögen. Wem diese Faktoren eher nicht so zusagen sollten, dieser Person wird dieser Film wohl eher weniger gefallen. Viele Zuseher_innen
werden sich wohl denken, „Oh nein, nicht schon wieder ein Film, der in den
40ern und über den Zweiten WK spielt!“. Darunter leidet der Film immens und auch der Held leider ein
klein wenig. Der zur Schau gestellte Okkultismus der Adolf-Anhänger trägt
seinen Teil dazu bei und gibt dem Film einen surrealen Hang bei, obwohl Marvel eigentlich versucht hat,
diesen realistischer und glaubwürdiger als Thor
zu gestalten. Auch die erste Erscheinung des extraterrestrischen Tesserakt-Würfels, welcher
später ebenfalls im finalen Film der Reihe zu sehen sein wird und dort als
Doomsday-Device fungiert, verleiht dem Film einen kleinen Kratzer, da er
offensichtlich selbstständig sein will, aber trotzdem irgendwie schon einige
Elemente für den Nachfolgefilm liefert, ohne welche dieser nicht auskäme.
Dieser Umstand bindet The first Avenger, und auch alle anderen vier Filme von Marvel Studios,
wieder immens an The Avengers, was
natürlich nun beides, gut UND schlecht, sein kann, da über Jahre hinweg eine Kontinuität gewahrt wird, um auf eine epische Konklusion hinzuarbeiten. Mir hat der Film jedenfalls von den fünf Avenger-Filmen am meisten zugesagt und mit Chris Evans hat dieser Superheld tatsächlich das ideale reale Gesicht bekommen. Denn nun strahlt Captain America nicht nur physische Stärke, sondern auch richtige Menschlichkeit aus.
santi
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