10. Februar 2012

La piel que habito

Getreu meinem "februaischen" Motto (hihi Monatsnamen in Adjektive umzubilden ist sinnlos und höchst amüsant zugleich) folgt ein weiterer Artikel, welcher verstaubt in den Tiefen meines Entwurfkellers vor sich hinschlummerte. Dieses Mal handelt es sich um einen Film, den ich mir Anfang Dezember bereits im Kino ansah, aber meine Gedanken diesbezüglich nie virtuell oder real niederschrieb. Vamonos!


La piel que habito (Die Haut, in der ich wohne) ist eine spanische Produktion aus dem Jahr 2011. Was den Film nun so besonders macht, ist nicht die Tatsache, dass sie alle Spanisch sprechen. Nein! Sondern die überaus außergewöhnliche Handlung. Die Hauptfigur Robert Ledgard (leider kein sehr spanischer Name), hervorragend gespielt von Antonio Banderas, trägt nämlich seit Jahren die Last mit sich, seine Frau bei einem tragischen Autounfall verloren zu haben. Sie erlag nämlich ihren Verbrennungen. Da er selbst ein Chirurg ist, steigt er kurz darauf in die experimentelle Schönheitschirurgie um und versucht eine neue Haut zu entwickeln, welche immun gegen Verbrennungen werden soll. Zuhause hält er sich deshalb, anders kann ich es leider nicht formulieren, eine junge Frau, die sich scheinbar freiwillig dazu bereiterklärt hat, sich Teile dieser neuen Haut transplantieren zu lassen. Doch an der Freiwilligkeit hapert es ein klein wenig, verbringt die grazile Dame ihren Alltag doch stets in ein und dem selben Zimmer eingesperrt und wird von Überwachungskameras permament beobachtet. Daaaaa kann ja was nicht stimmen! Das ist kurzum die Basis der Geschichte, die nach und nach immer ein wenig mehr upgefuckter wird. In der Vergangenheit ist nämlich die Tochter Roberts das Opfer einer versuchten Vergewaltigung geworden. Das erlittene Trauma projeziert sie aber auf ihren Vater, sodass sie in ihm den Täter sieht und schlussendlich sogar Suizid begeht. Das belastet diesen wiederrum so sehr, dass er sich auf die Suche nach dem wahren Täter macht. So wird also zuerst die Gegenwart gezeigt, dann die Vergangenheit. Am Ende des Filmes schließt dann die Vergangenheit endlich auf, sodass der Zuseher/die Zuseherin die Geschichte der Gegenwart besser verstehen kann und warum die Charaktere am Ende so handeln, wie sie es tun. Ein ziemlich interessanter Erzählstil also. Hat mich sogar ein bisschen an das Werk Memento erinnert.

Der Film beinhaltet auch einen recht kleinen und sehr überschaubaren Cast, wodurch sich die Entfaltung der Handlung auf wenige Charaktere beschränkt und diese besser beleuchtet werden können. Man merkt eindeutig, dass es keine Hollywood Produktion ist, aber die Darsteller geben stets ihr Bestes. Besonders Antonio Banderas hat stets einen genialen Blick drauf, wie es ein wahnsinnig werdender Schönheitschirurg wahrscheinlich tatsächlich hätte. Zumindest stelle ich es mir so vor, aber gesehen habe ich, zugegebenermaßen, noch keinen.

Es ist von vornherein klar, dass es sich um keinen spektakulären Kinofilm handelt, sondern um einen abendfüllenden Fernsehfilm für erwachsenes Publikum, aber dennoch ist es der Film wert gesehen zu werden. Mir sind die zwei Stunden im Kinosaal jedenfalls wie im Flug vergangen und die paar Euro habe ich gerne dafür bezahlt. Und nur zu gerne wäre ich sogar noch länger dort sitzen geblieben, um zu erfahren, wie es nun weitergehen wird. Da es sich aber nunmal um ein Melodram handelt und um keinen actiongeladenen Thriller, wird der Film wohl nicht jedem zusagen.

santi

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