28. Februar 2012

The Tiny Bang Story

„Mensch, ist mir laaaangweilig. Was könnte ich nur spielen, was kurz ist, meine Augen und meinen Verstand, aber nicht meine Reflexe beschäftigt, und bei was ich nur meine rechte, auf der Maus liegende Hand brauche, sodass ich meinen müden Kopf auf der linken rasten lassen kann?
*klick klick* „Nein…“ 
*klick klick* „Nein…“ 
*klick klick* „…‘The tiny bang story‘? Hm, noch nie davon gehört, aber die Musik im Trailer wirkt zumindest sehr einladend. Vielleicht ist das Spiel an sich dann auch ganz angenehm zu spielen. Außerdem könnte ich meine Leser wieder mit einem unbekannten und sehr seltsamen Spiel nerven. Hihihi! “

*eine Stunde später*
„LOL, habe ich gerade ernsthaft eine Stunde meines Lebens an diesem Demo-Level verbracht? Ich habe doch nur den Bildschirm nach Puzzleteilen und anderen seltsamen Gegenständen abgesucht. Wieso habe ich dann nicht schon nach fünf Minuten abgedreht?! Faszinierend, meine Augen haben zwar gearbeitet, aber ich war auf eine gewisse Weise trotzdem hirntot. Das Ding wird auf jeden Fall noch heute Nacht durchgespielt und dann reviewt! O_O“

Das war im Grunde mein tätsächlicher Gedankengang, als ich die Demo beendete und das eigentliche Spiel begann. The tiny bang story, nicht zu verwechseln mit der Fernsehserie The Big Bang Story... äh ich meinte Theory, ist ein Point and Click Rätselspiel. Zu Beginn wird die Welt, welche nur aus Puzzleteilen besteht, von einem Fußball getroffen und in ihre Einzelteile zerlegt. Ihr seid nun ein …rumfliegender Mauszeiger …hm, jetzt, wenn ich so darüber nachdenke, wird es nie wirklich erklärt, woher der Fußball kam, warum er kam, wer ihn getreten hat, ob diese Person sich vielleicht, "Oh nein, nicht schon wieder." gedacht hat, und wer man selber eigentlich ist. Also gehe ich einfach mal davon aus, dass der Spieler/die Spielerin, ala From Dust und Black & White, einfach ein herumschwirrendes Irgendwas ist, dass andere Irgendwasdinger betatschen kann.

Ziel des Spieles ist es... ich habe überhaupt keine Ahnung! xD
Mein Gehirn ist nach diesem Titel so leer, sodass ich enorme Schwierigkeiten aufzeige, komplett strukturierte und wohl formulierte Syntaxe zu bilden. Nämlich alles, was man machen kann bzw. im Endeffekt tut, ist, sich Bildschirm für Bildschirm weiter voranzuklicken, kleine Minispiele zu lösen, die mehr, aber meistens eher weniger eure Intelligenz beanspruchen, und die grafisch sehr liebevoll gestaltenen Landschaften nach Puzzleteilen abzusuchen, um die Welt wieder ein bisschen mehr wiederherzustellen. Also ein äußerst inhaltloses Spiel. Wer da nicht in ein Wachkoma fällt, verdient meinen Respekt! Dennoch ist ein Suchtpotenzial da, sich von diesem sinnfreien Herumgeklicke berieseln zu lassen.


Oben gilt es einen Zug zusammenzubauen,
während man unten ein lückenfreies Netzwerk 
aus Rohren herstellen muss.



Aber nun gut. Will ich mal nicht so sein und versuche es auf ein Neues: 
das Ziel des Spieles ist es offentsichtlich, die Welt samt ihrer ganzen Einzelteile wieder zusammenzusetzen. Diese findet der Spieler/die Spielerin verstreut und manchmal hervorragend und sehr gemein versteckt über den Bildschirm platziert. Um weitere Areale freischalten zu können, müssen kleine Minispiele gelöst werden. Manchmal gilt es man mit den Pfeiltasten ein Schiff von A nach B steuern, dann ein Gemälde zusammensetzen, später eine Maschine zusammenbauen, davor aber bitte noch eine Waage mit zehn verschiedenen Gewichten ausbalancieren, nachher noch Ballons zum Platzen zu bringen, um am Ende einen Safe zu öffnen. Eine geschichtliche Verbindung sucht man, im Gegensatz zu den Puzzlestücken, aber vergeblich. Die einzigen Charaktere, die man trifft, sind leider nicht sehr gesprächig, verraten nur durch ein Bild in einer Sprechblase, was sie gerade von einem wollen und sitzen mit einer verdächtigen Gelassenheit herum. Ein riesiger Fußball hat gerade ihre Heimat in tausend kleine Stücke zerfetzt, aber die chillen immer noch in ihren Sofas und auf ihren Bänken, trinken Tee, rauchen eine Pfeife und sinnieren wahrscheinlich auch darüber nach "oh nein, nicht schon wieder.". Aber was weiß ich denn. Vielleicht sind sie alle auch einfach nur enorm eingeraucht. Kurzzeitig dachte ich mir sogar, einer von ihnen wird wohl den Fußball versehentlich zu stark gekickt haben! Aber die Idee verwarf ich doch recht schnell wieder, da das Spiel wohl bis zum Ende nicht mehr mit sonderlich viel philosophischem Tiefgang oder gar weltumspannenden Verschwörungen aufwarten wird können.

Lasst euch von meinem anfänglichen Unmut aber bitte nicht abschrecken! Die entspannende Musikuntermalung, die verspielte Grafik und die allgemeine Gemütlichkeit, die das Spiel präsentiert, sind eigentlich sogar sehr positiv zu bewerten. Denn the tiny bang story macht eines, was viele sogenannte "Spiele" nicht machen. Genau wie das Durchzappen im Fernsehen unterhaltet es euch nämlich nicht, sondern es beschäftigt euch, wenn auch auf eine sehr eigenwillige Art, für ein paar Stunden und versucht in den einzelnen Aufgaben ständig Abwechslung zu bieten! Was mir während dem Spielen auffiel und das muss ich einfach loswerden, war der permanente Eindruck, ich spiele hier kein Spiel für Erwachsene, sondern ein Lernspiel für Kinder. Die ruhige Musik, die etwas comichaften Figuren und Landschaften, das Niveau der Rätsel und generell die ganze Aufmachung wirken einfach so, als sei das Debütwerk von Colibri Games für Eltern entwickelt worden, die ihr Kind während einer zu langen Autofahrt zwar stillhalten, aber es mit dem typischen anderen Handheldspielen nicht verdummen lassen wollen. Und tatsächlich! Das Spiel kam nicht nur für den PC und den Mac heraus, sondern auch für das weitaus mobilere iPad und ist gerade in Produktion für den Android. Vielleicht riecht meine Nase schlussendlich doch noch eine mögliche Verschwörung!

Also nochmal für alle, die sich nur die Einleitung und das Resümee durchlesen und den ganzen restlichen Quark, den ich von mir gebe, gekonnt ignorieren:
The tiny bang theory ... ach Mist, ich meinte natürlich story, ist (ironischerweise) ein Spiel ohne wirkliche Geschichte, ohne Charaktere, ohne Action, ohne großen mentalen Anspruch. Eine Sammlung von Minigames, bei denen man bedingt seinen Kopf anstrengen muss. Aber trotzdem hat es ein gewisses Etwas...

santi

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