27. April 2012

Yi Ngoi

*krams krams*
Da muss doch noch irgendwo ein unfer...
*krims krims*
Ich könnte schwören, dass da...
*krums krums*
...gibt's doch nicht!    ....
*kroms kroms*
Warte mal... Yes, ich wusste es! Da liegt noch ein unfertiger Artikel in meinen Entwürfen!
Jetzt brauche ich mir kein neues Thema für einen Artikel aus den Fingern saugen. Yay me!!




Im Rahmen der letzten Viennale sah ich einen Film, der sich ein bisschen in meinem Kopf eingeprägt hat. Und ja, es ist mir durchaus bewusst, dass dieses Filmfestival letzten Oktober war. Ich habe einfach darauf vergessen, diesen Artikel fertigzuschreiben und hochzustellen. Da ich aber zurzeit kein anderes Thema habe, dachte ich mir, diesen Film wieder aufzugreifen, da er eigentlich recht gut ist.

Dreh- und Herkunftsort von Yi Ngoi (englischer Titel: Accident) ist Hong Kong. Der Film dreht sich um eine dort beheimatete Attentätergruppe, welche ihr Geld durch die Liquidierung von bestimmten Personen verdient. Die Art und Weise, wie sie dies machen, ist aber extrem. Denn anstatt sie im Schatten und von Angesicht zu Angesicht zu exekutieren, führen sie ihre Taten in aller Öffentlichkeit durch und verschleiern die Tode so, als wären sie zufällige Unfälle gewesen. Während der Planung und der gezeigten Hinrichtung, kommt in so manchem Zuseher/Zuseherin eine Erinnerung an den Film Final Destination auf. Manchmal sind Unfälle nämlich keine Unfälle, sondern jemand beobachtet und steuert sie.

Die vierköpfige Assassinengruppe wird angeführt von "Brain" (der charmante Brillenträger auf dem Banner oben). Dieser plant zwar die Attentate äußerst sorgfältig und gewissenhaft, er bricht sie sogar sofort ab, sollte ein Element nicht in der Planung vorgesehen sein (zum Beispiel, wenn es regnen sollte), aber überlässt seinen Kollegen die direkte Feldarbeit. Da er in einer Welt lebt, in der es laut seiner Vorstellung einfach keine Unfälle gibt, übt er auch akribische Vorsicht, nicht erwischt zu werden, und entwickelt dadurch eine enorme Skepsis gegenüber seinen Mitmenschen und sogar seinen Kollegen. Eines Tages geht einer ihrer Coups aber total schief und einer von den Assassinen stirbt sogar. Daraufhin nimmt Brains Misstrauen Überhand und entfaltet sich immer mehr zu einer Paranoia. Er sieht überall Verschwörungen und glaubt sogar, selber von einer Unfall-Attentätergruppe verfolgt zu werden, welche ihn mit seinen eigenen Mitteln zur Strecke bringen will. Die Moral von der Geschichte ist offensichtlich und genial zugleich: glaube an etwas stark genug und es wird zu deiner Realität. Der Film verkörpert auch mehrere Genres zugleich: Spion- und Attentätergenre; Thriller; Actionfilm; ein bisschen Drama; ein bisschen Selbstfindung; und ein Typ, der nach und nach paranoider wird, obwohl er eigentlich hochintelligent und aus seiner Perspektive vollkommen im Recht ist, und die Welt klarer nicht sehen könnte.

Die Schauspieler sind alle überaus überzeugend, versuchen stets ihr Bestmögliches und wirken authentisch. Kein Wunder, denn obwohl der Film die Silhouette eines B-Movies trägt, ist er keiner. Die Schauspieler sind allesamt bekannte Gesichter. Regisseur Soi Cheang und Produzent Johnnie To (ich habe von denen auch noch nie gehört) scheinen in Asien ebenfalls keine so kleinen Nummern zu sein und haben beide schon an vielen Filmen mitgewirkt. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Yi Ngoi bei den Hong Konger Film Awards gleich für vier Kategorien (unter Anderem für Bester Film und Bestes Screenplay) nominiert war und in einer von diesen sogar gewann. Lustigerweise genau in der Kategorie (Best Supporting Actor), die ich persönlich am Unwarscheinlichsten hielt.

Das Erzähltempo verliert nach der ersten halben Stunde immens an Fahrt, wodurch der Film etwas langatmig wirkt, obwohl er eh nur 90 Minuten kurz ist. Dieses Faktum lastet dem Film leider doch ein kleinwenig an, da der Zuseher eigentlich erwartet, einen geilen Frag/Kill/Tod/Unfall nach dem anderen zu sehen, was aber leider nicht der Fall ist. Wie dem auch sei, meiner Meinung nach kann man sich diesen Film ruhig auf DVD kaufen und öfter als einmal ansehen. Sogar in der Gruppe zeigt dieser Streifen guten Unterhaltungswert. Und auf DVD deswegen, da es diesen Titel bei uns wohl leider nie im Fernsehen spielen wird.

santi

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