19. August 2011

Limbo

In Limbo wacht man als ein kleiner Junge in einem dunklen, düsteren Wald auf. Das ist auch schon alles, was man erfährt. Man erfährt nicht mal, warum man dort ist, und ob man überhaupt hinein oder hinaus will, man läuft einfach immer weiter. Nunja, am Leben bleiben muss man auch, wenn möglich (aber dazu später mehr). Fast schon eine Parodie an das wirkliche Leben.
Limbo ist ein 2D Jump'n'Run: man muss von links nach rechts laufen, Hindernissen und Gegner ausweichen, und hier, mal da, leichte oder schwere Rätsel lösen. Klingt jetzt wenig spektakulär, ist es aber nicht. 




Was Limbo so interessant und einzigartig macht ist die Atmosphäre, welche die schiere Manifestation von Düsternis ist. Das ganze Spiel ist in Grautönen gehalten, ergo man sieht nur die Farben Schwarz, Weiß, Grau und ...nunja, weniger Grau. Von bunt ist keine Spur, von visueller Fröhlichkeit gar zu Schweigen. Man sieht also gar nicht, wie die Hauptfigur aussieht, sondern nur die Silhouette von dieser. Genauso verhält es sich bei der Spielwelt.

Der Sountrack ist genauso simpel gehalten. Man hört nur das Wichtigste: seine eigenen Schritte, das Wasserplatschen, wenn man hindurch schreitet, etc. Ein Audiosurfklon ist dieses Spiel auf jeden Fall nicht, hat man auf sonstige musikalische Untermalung fast vollkommen verzichtet. Gelegentlich wird ein bedrohliches Bassdröhnen abgespielt, wenn eine gefährliche Situation aufkommen sollte, das wars dann aber auch schon.

Eine weitere Besonderheit von Limbo ist die Anzahl der Tode...und man wird oft sterben. Und manchmal scheint es einem so, als ob einem alles auf jede erdenkliche Art töten will. Wie schon vorher erwähnt, muss man für den Fortschritt des Spieles Fallen umgehen und Rätsel lösen. Einige von diesen sind aber so gestaltet, dass man durch Trial-and-Error erst herausfinden muss, was einen jetzt töten kann, und was ein Hilfsmittel sein könnte. Gegen Ende steigt der Frustfaktor zwar leicht an, aber der Schwierigkeitsgrad bleibt stets fair. Meine längste Tüfteleinlage zum Beispiel hat mich 20Minuten gekostet.


Da das Spiel aber eine relativ kurze Spielzeit hat, kann sich der Frust zum Glück nicht sonderlich gut entfalten. Dennoch gibt es Geschicklicheitseinlagen, wo man innerhalb von wenigen Sekunden eine bestimmte Abfolge von Schaltern betätigen bzw. von A nach C, zurück nach A, um dann nach B zu springen muss. Alles in der richtigen Reihenfolge, versteht sich. Grrr, da ich von solchen Spielmethoden kein so großer Fan bin (ich sitze lieber und denke nach, anstatt unter zeitlichem Druck arbeiten zu müssen), haben mir diese Lösungswege eher weniger zugesagt. Aber davon darf man sich nicht abschrecken lassen, hab selbst ich diese Stunts...mit wenig Bravour gemeistert. Und es gibt sicher genügend Leute, die etwas mehr Dynamik in einem Spiel brauchen, um Spaß daran zu haben.

Bleibt also jedem selbst überlassen, ob man für 10€ diesen Titel kaufen will. Die Atmosphäre und innovative Einzigartigkeit des Spiels, sowie die Perfektion (Ja, Limbo macht genau das, was es machen will, und zwar auf eine Weise, die man nur "perfekt" nennen kann. Man bekommt genau das, was man erwartet), sind EINDEUTIGE Argumente für einen Kauf. Der mangelde Storyplot, sowie die Spieldauer leider Argumente gegen einen Kauf.
Nichtsdestotrotz hat mich das Spiel sehr unterhalten, meine Gehirnzellen geteased und mich von dem Design sehr beeindruckt. Wem schon damals die Spiele Heart of Darkness und ICO gefallen haben, dem kann ich es wärmstens weiterempfehlen!

santi

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