19. Mai 2012

The Avengers - Teil 4: Captain America

Dem großen Finale entgegenkommend scheint mir langsam doch die Puste auszugehen.^^
Bevor ich einen ganz neuen Artikel zu Captain America: The First Avenger (der Titel ist übrigens ironisch von Marvel Studios verwendet worden, da der Film der letzte vor The Avengers war, inhaltlich bzw. zeitlich Captain America aber vor allen anderen Helden existierte) beginne, verweise ich darauf, dass ich bereits im September des Vorjahres einen ausführlichen Bericht über diesen Film verfasste, obwohl ich mir eingestehen muss, dass mir mein Stil von damals nicht mehr so zusagt. Vielleicht ist mir mein eigenes Werk aber auch nur durch pure Verlegenheit peinlich. Macht euch deshalb selbst nochmal ein Bild.




Iron Man hat seinen Hightechanzug und seinen brillanten Verstand, Thor hat seine göttlichen Kräfte und seinen Hammer, und Hulk hat....Hulk ist einfach Hulk. Aber was macht Captain America so besonders? Dreierlei Dinge. Erstens hat er seinen undurchdringlichen Schild, was ihn zu einem netten, defensiveren Gegenstück zu Thor macht, der mit seinem Hammer einen recht angriffslustigen Kampfstil aufweist. Zweitens, wurde an ihm auch herumexperimentiert, sodass er , genau wie der Hulk überdurchschnittlich große, physische Kräfte besitzt. In the Avengers wird sogar erklärt, dass Bruce Banner versuchte, dieses Experiment zu wiederholen und bei dem darauffolgenden Fehlschlag erst zum Hulk wurde. Und Drittens? Einfach seine Persönlichkeit. Steve Rogers alias Captain America stammt aus einer anderen Zeit wie die unsere. Er kämpfte vor Dekaden noch gegen die deutschen Nationalsozialisten in Europa, ehe er durch Kryostase in unsere Gegenwart versetzt wurde. Dieser riesige Zeitsprung war für ihn nur ein kurzes Augenblinzeln. Es ist also nicht verwunderlich, dass seine moralischen und sozialen Ansichten die Zeit, aus der er stammt, widerspiegeln. Er vertraut immer noch auf alte Traditionen und Tugenden wie Ehrlichkeit, Mut, Tapferkeit und Selbstlosigkeit. Diese Ansichten sind tief in seinem Weltbild eingebettet. In seinen Augen ist es nun mal die Pflicht der Starken, die Schwachen zu beschützen. Er war also nicht nur ein überaus loyaler Soldat mit irrsinnig viel Verantwortungsbewusstsein, sondern hat sich aufgrund seiner Kampferfahrung auch zu einem ausgezeichneten Anführer entwickelt. Er betrachtet die ganzen Geschehnisse in den Filmen mit viel größerer Sorgfalt. Statt zu schreiben, seine Persönlichkeit sei seine dritte große Eigenschaft, kann ich auch schlicht sagen, Captain America hat einfach Herz. Viel mehr braucht ein Superheld ja eigentlich nicht, um ein solcher zu sein bzw. um ein Idol für andere zu werden.

Und hier kommt nun endlich auch der Vergleich zu Iron Man, (die anderen beiden Rächer hatten wir ja schon) welcher durch seine Attitüde, alles nur als Spiel und persönliche Freizeitgestaltung zu sehen, das perfekte, undisziplinierte Pendant des dem Zweiten Weltkrieg-Helden darstellt. Genau deshalb geraten diese beiden Figuren ab und zu in kleinere Zwists miteinander. Doch sobald eine andere Kacke am Dampfen ist, legen sie, heldentypisch, ihre Differenzen beiseite und alle hören auf die Kommandos von Captain America, welcher quasi die Anführerrolle übernimmt. Liegt ihm ja schließlich militärbedingt im Blut. Diesen essentiellen Wandel des Teamplays kann man übrigens sehr schön in The Avengers sehen. Tatsächlich wirkt Captain America: The first Avenger viel eigenständiger und unabhängiger als die Filme zu Hulk und den anderen, welche auf ihre zukünftige Rolle in The Avengers hinarbeiten. Das Szenario mit den Nazis und den Zeitraum des Zweiten Weltkrieges muss man halt mögen. Wem diese Faktoren eher nicht so zusagen sollten, dieser Person wird dieser Film wohl eher weniger gefallen. Viele Zuseher_innen werden sich wohl denken, „Oh nein, nicht schon wieder ein Film, der in den 40ern und über den Zweiten WK spielt!“. Darunter leidet der Film immens und auch der Held leider ein klein wenig. Der zur Schau gestellte Okkultismus der Adolf-Anhänger trägt seinen Teil dazu bei und gibt dem Film einen surrealen Hang bei, obwohl Marvel eigentlich versucht hat, diesen realistischer und glaubwürdiger als Thor zu gestalten. Auch die erste Erscheinung des extraterrestrischen Tesserakt-Würfels, welcher später ebenfalls im finalen Film der Reihe zu sehen sein wird und dort als Doomsday-Device fungiert, verleiht dem Film einen kleinen Kratzer, da er offensichtlich selbstständig sein will, aber trotzdem irgendwie schon einige Elemente für den Nachfolgefilm liefert, ohne welche dieser nicht auskäme. Dieser Umstand bindet The first Avenger, und auch alle anderen vier Filme von Marvel Studios, wieder immens an The Avengers, was natürlich nun beides, gut UND schlecht, sein kann, da über Jahre hinweg eine Kontinuität gewahrt wird, um auf eine epische Konklusion hinzuarbeiten. Mir hat der Film jedenfalls von den fünf Avenger-Filmen am meisten zugesagt und mit Chris Evans hat dieser Superheld tatsächlich das ideale reale Gesicht bekommen. Denn nun strahlt Captain America nicht nur physische Stärke, sondern auch richtige Menschlichkeit aus.

santi

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