22. Mai 2012

The Avengers - Teil 5: The Avengers

Zwar wollte ich diesen Artikel bereits gestern verfassen und hochladen, aber aus technischen (sprich: aus Faulheit) und zeitlichen Gründen, war mir dies nicht möglich. So kommt es, dass ich mein Review zu The Avengers genau zu dem einwöchentlichen Stichtag, an welchem ich diesen Film sah, niederschreibe. Wenn auch verzögert, atmet mein Text nun doch noch etwas Poetisches aus, wenn ich schon mein eigentliches Ziel um einen einzigen Tag verfehlte. Aber genug von diesem albernen, pseudo-intellektuellen Jux. Hier soll es schließlich um das Aufeinandertreffen von Superhelden und wohl einen DER Blockbuster des Jahres 2012 gehen. Star Wars-Fans hatten am 4. Mai wahrscheinlich ihre Freude. So fand nicht nur der internationale Star Wars-Tag statt ("May the Fourth be with you!"), sondern es kam auch das Superheldenspektakel The Avengers in die Kinos. Ein Spektakel war es allemal, denn so gut sah ein Science Fiction-Film noch nie aus.




Aber bevor ich über die visuellen Details schwärme, erst mal noch kurz zur Geschichte, welche eine eher passive Position einnimmt, da der Film hauptsächlich von seinen Effekten und den humorvollen Dialogen der Hauptcharaktere getragen wird. In Thor stellte man uns bereits die Figur Loki, Thors Bruder, vor. Als die Brücke Bifröst zerstört wurde, strandete Loki auf der Erde und entdeckte dort den verschollenen Tesseraktwürfel. Dieser Gegenstand hat die Eigenschaft, ein Wurmloch (oder auch eine sogenannte Einstein-Rosen-Brücke) erzeugen zu können. Mit diesem Würfel als mögliches Machtinstrument schmiedet er nun, da er Asgard in dem Film Thor schon nicht haben konnte, einen Vergeltungsplan: die Weltherrschaft und die Kontrolle über die Menscheit zu erlangen. In seinen Augen sind diese nämlich nichts anderes als Ameisen, welche geführt werden wollen, und er selber stammt von einer überlegenen Führerrasse/-kaste ab. *Augenroll auf das Jahr 1939* Naja, neu ist die Geschichte leider nicht, da sie grob nur eine Kopie von den Wahnvorstellungen eines lustigen, kleinen Mannes mit noch lustigerem Bartwuchs ist. Irgendjemand sieht sich als Teil einer Herrscherrasse und will deshalb über alle anderen bestimmen dürfen. Die Idee finden sicher alle Beteiligten super toll und werden ihr sofort blind folgen! Pustekuchen! Natürlich nicht! Für die Eroberung der Erde braucht Loki nun noch eine Armee, um sich die Menschen unterwürfig machen zu können. Diese Streitmacht findet er in dem Alienvolk der kampfeslustigen Chentauri, welche durch das Tesseraktportal auf die Erde befördert werden sollen. Die geheime Organisation S.H.I.E.L.D. (in der Funktion und dem Aufbau so ähnlich wie FBI, NSA und CIA und bereits in sämtlichen Vorgängerfilmen gezeigt) will dies jedoch verhindern und kommt zu dem Schluss, dass sie dies nicht alleine können. Sie brauchen außergewöhnlichere Personen mit besonderen Fähigkeiten, die es mit diesen Kreaturen aus dem Weltall aufnehmen können. Neben den Spionen und Geheimagenten Black Widow und Hawkeye rekrutiert die Organisation auch Iron Man und Captain America. Da es sich bei dem Bösewicht um seinen eigenen Bruder handelt, schließt sich  Thor ebenfalls der Truppe an, um sein Geschwisterlein zurück nach Asgard zu bringen und dort einem fairen Prozess zu unterziehen. Einzig Bruce Banner a.k.a. Hulk will seine Fähigkeiten nicht so schnell zur Verfügung stellen, da er seinen Berserkermodus nicht ganz unter Kontrolle hat und in sich eher eine Bedrohung als eine Hilfe sieht. So beratet er S.H.I.E.L.D. vorerst nur. Die erste Hälfte des Filmes dient lediglich dazu, die vielen Charaktere ein bisschen zu beleuchten, sie soziale Verbindungen aufbauen zu lassen und sie auf die Suche nach dem Tesseraktwürfel zu schicken. In der zweiten Hälfte bahnt sich dann der Showdown mit Loki und seiner Armee an. Und wo wird das passieren? Natürlich! In New York City. Diese Stadt hält wahrlich den Rekord als Standort für die meisten fiktiven Schlachten. Disneyland wäre doch mal eine nette Abwechslung! Nun ja, angesichts der nummerischen Unterzahl machen sich die Helden mit dem Motto, "wenn wir die Erde schon nicht retten können, dann werden wir sie auf jeden Fall rächen!", in den Kampf auf. Daher auch der recht offensichtlichte Name der ungewöhnlichen Truppe, "The Avengers".

Dieses Finale könnte epischer und visuell imposanter wohl kaum in Szene gesetzt sein. Die Spezialeffekte sind auf hohem Niveau und die Action regiert die Leinwand. Dieser Film ist einfach geil anzuschauen und die Superhelden sehen endlich genau so authentisch wie in den Comicvorlagen aus. Und nicht nur das! Ob ihr es glauben wollt oder nicht, der 3D-Effekt ist Marvel Studios ebenfalls gelungen! Bei den meisten Filmen könnte man getrost auf dieses überflüssige Extra, mit welchem man lediglich Geld scheffeln mag, verzichten, da es gar nicht richtig genutzt wird und bei den meisten Zuseher_innen nur Schmerzen im Gulliver hervorruft. In The Avengers wird aber zumindest versucht, hier und da nette Momente einzubauen, in welchen sich der/die Zuschauer denken, "Woah...", und ihnen vielleicht sogar temporär der Atem stockt. 

Dieser Film wird euch auf jeden Fall unterhalten, wenn (ja, es gibt leider auch ein paar Wenns) ihr die fünf Vorgängerfilme (Der unglaubliche Hulk, Iron Man 1 & 2, Captain America, Thor) gesehen habt. 143 Minuten reichen einfach nicht aus, um so viele Hauptcharaktere auf einem Fleck zu haben und ihre Motivationen zu erklären. Dies geschieht nämlich alles in den Filmen davor! Okay, dies darf ich dem Film eigentlich nicht vorwerfen. Ziel von The Avengers ist es eben nicht, dem Publikum neue Helden zu präsentieren, sondern bereits existierende einander näherzubringen. Dieser Titel wird dem Hype absolut gerecht, solange man die anderen Filme gesehen hat. Ansonsten ist es nur ein netter Actionfilm. Dieses Fazit finde ich leider etwas schade, es ist aber Realität. Und selbst die Zusammenschließung zu einer Heldengruppe funktioniert nur rudimentär, da, bedingt durch die Anzahl von sechs Helden, einem Schurken und sonst noch vielen Nebenfiguren, einfach nie jeder mit jedem gescheit in Kontakt treten kann. So passiert es leider, dass genau dieser Umstand Paare bildet. So interagieren Iron Man und Captain America recht viel miteinander. Black Widow und Hawkeye besitzen eine gemeinsame Vergangenheit. Thor zofft sich mit Loki. Und Bruce Banner... der hat seine eigenen, übergroßen, grünen Probleme. Es ist schade, aber es sind weder genug Spielraum, noch Zeit vorhanden, um ein komplexes Sozialkonstrukt zu bauen. Dennoch macht Marvel Studios das Beste aus der Sache und baut ein Element ein, welches den Film, zusammen mit der Bildkulisse und der Präsenz der Helden, so erfolgreich macht. Humor! Der Film strotzt nur so von lustigen und schnittigen Konversationen und Selbstironie. Spiegel Online meinen in ihrer Kritik sogar, dass die witzigen Wortwechsel ein viel geilerer Spezialeffekt seien, als die Spezialeffekte selber.

Den Cast brauche ich ja eigentlich nicht näher in Augenschein nehmen, habe ich doch alles Wichtige über die Hauptdarsteller und die von ihnen gespielten Charaktere in den letzten Reviews kundgetan. Einzig Tom Hiddleston als Oberschurke Loki scheint mir ein kleiner Missgriff zu sein. Ihm kauft man diese Bad Boy-Einstellung und skrupelosen Größenwahn einfach nicht richtig ab. Aber gut, seine Interpretation der Figur ist nicht so schlecht, hätte aber besser sein können. So bleibt mir nur noch ein Aspekt, über welchen ich, in diesem Fall wieder negativ, reden kann. Die Synchronsprecher. Jeden der anderen Filme sah ich zuvor auf Englisch, The Avengers jedoch auf Deutsch. Waaaarum tat ich das?! Ich hätte ihn mir auf Englisch ansehen sollen! Ich möchte, dass da Kraft in den Stimmen liegt und sie nicht wie verweichlichte bzw. gelangweilte Teenager klingen. Das sind fucking Superhelden, die sich mit Aliens prügeln! Da gehört ein bisschen mehr Inbrunst hinein, wenn Thor seinen Hammer schwingt oder Iron Man durch die Gegend fliegt. In dem Anzug ist es zwar sicher bequem, aber so gechillt wie der Synchrosprecher ist... IHM sollten die Worte fehlen und nicht mir.

Also, alles in allem ist The Avengers genau das geworden, was sich Marvel Studios vorstellte! Ein spannender und sehr ansehnlicher Abschluss einer Saga, die sich über sechs Filme zog und so manch superheldenverliebtes Kinderherz der 60er höherschlagen ließ. Sehr sehenswert für jedermann und jedefrau! Ich empfehle trotzdem, sich noch die anderen Filme vorher anzusehen, und bedanke mich, dass ihr meinem Superheldenmarathon ausgehalten habt.

santi

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